Praxisnaehe kontra Produktstrategie Briten definieren Groupware gegen US-Softwarehersteller

25.02.1994

LONDON (IDG) - Das britische Wirtschaftsministerium will 13 Millionen Pfund in die Entwicklung von Groupware-Technik investieren. Hinter dem Vorhaben verbirgt sich auch die Absicht, eigene Vorstellungen von Groupware gegen die bislang eher produktbezogene Begriffsdefinition fuehrender Softwarehersteller durchzusetzen.

Die Foerdermittel werden fuer ein dreijaehriges praxisbezogenes Forschungsprogramm mit der Bezeichnung "Computer-Supported Cooperative Work" bereitgestellt. Darin sollen acht Projekte initiiert werden, die sich mit den Moeglichkeiten und Zielen kuenftiger Groupware-Technik auseinandersetzen. Beteiligt sind jeweils Vertreter aus Industrie, Forschung und Technik sowie aus wichtigen Anwenderunternehmen. Projektkoordinator Garth Shepard sieht in der Initiative einen Vorstoss fuer den gesamten europaeischen Groupware-Markt. Die technische Marschrichtung solle dabei in erster Linie vom Anwender und nicht von US-Herstellern bestimmt werden. Waehrend die Amerikaner Groupware meist ueber PC- LAN-Applikationen wie Lotus Notes definieren, soll der europaeische Ansatz von offenen Systemen und WAN-Anbindungen ausgehen. Dafuer muessten laut Shepard zunaechst einmal Geschaefts- und Arbeitsablaeufe besser verstanden werden, um sie dann mit IT-Komponenten zu optimieren. Dies bedeute eine Wendung gegen Unternehmen wie Microsoft, Lotus und Borland, deren einziges Interesse darin bestuende, die als Groupware bezeichneten Produkte in grossen Stueckzahlen abzusetzen.