Poweruser Bundeswehr

13.12.2006
Kennen Sie noch Herrn Rudolf Scharping? Ja genau: SPD-Mitglied. Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Jetzt Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer. In zweiter Ehe verbunden mit Kristina Gräfin Pilaty von Thassul zu Daxberg, gebürtige Paul. Beide erfreuten die deutsche Öffentlichkeit badend und küssend als Titelblattmotiv zu einer Zeit, als Herr Scharping dem deutschen Militär vorstand.

Während das angeheiratete blaue Blut mit dem Radfahrer medienwirksam plantschte und turtelte, kämpften deutsche Soldaten in Mazedonien. Was uns zum Thema bringt: Scharping war nämlich ab 1998 und bis er – quasi noch in der Badehose – 2002 abgedankt wurde, Bundesverteidigungsminister. Und in dieser Funktion kam ihm 1999 die grandiose Idee, die IT-Infrastruktur der Bundeswehr müsse modernisiert werden. Das flotte Motto des Projekts mit dem sinnträchtigen Namen „Her- Poweruser Bundeswehr kules“ lautete: „Innovation, Investition und Wirtschaftlichkeit in der Bundeswehr“.

Solcher Anspruch ist nicht zu hoch gegriffen, denn immerhin standen die Vertragsparteien – hie das Bundesverteidigungsministerium, dort CSC, Mobilcom und EADS – nach läppischen fünf Jahren Verhandlungen schon vor der Vertragsunterzeichnung. Dazu kam es wegen geringfügiger Differenzen dann doch nicht. Nun versuchten IBM und SBS ihr Glück. Und siehe da, kaum sind zwei weitere Jahre ins Land gezogen, schon kann es – nach nunmehr insgesamt sieben Jahren – ans Werk gehen. Vielleicht. Vielleicht wird aber ja auch neu ausgeschrieben. Und dann dauert es noch mit der Innovation in der Bundeswehr. Vielleicht feiern alle Beteiligten ja 2009 zehnjähriges Herkules-Jubiläum im feinen Berliner „Borchardt“. Wird das ein Lubeln und Jauchzen sein ob der Modernität der Bundeswehr.