Kampf um die Kundengunst verloren

Power Mac G4 Cube: Apple lässt den Würfel fallen

13.07.2001
MÜNCHEN (CW) - Nach vergeblichem Buhlen um das Interesse der Kunden hat Apple seinem "Power Mac G4 Cube" den Todesstoß versetzt. Trotz mehrfacher Preissenkungen war es dem kalifornischen Hersteller nicht gelungen, mit seinem extravaganten und teuren Würfelrechner die Consumer-Herzen zu erobern. Von Wiederbelebungsversuchen ist vorerst nicht die Rede.

Nach nur einjähriger Marktpräsenz hat der kalifornische Hersteller die Produktion seines Cube aufgrund schlechter Verkaufszahlen eingestellt beziehungsweise "auf unbestimmte Zeit ausgesetzt", wie es bei Apple zum frühen Tod des kantigen Schönlings hieß. Zwar bestehe eine "kleine Chance", dass man den Würfel-PC als rundum erneuertes Modell wieder auferstehen lasse, konkrete Pläne gebe es derzeit allerdings nicht.

Bereits anlässlich seiner Gewinnwarnung im vergangenen September hatte der Hersteller Probleme mit dem Cube-Absatz eingeräumt und später das zähe Geschäft mit dem Würfel für die hinter den Prognosen zurückgebliebenen gesamten Umsätze mitverantwortlich gemacht. Während Apple im Weihnachtsquartal des Vorjahrs noch 29000 Cubes verkaufte, schrumpfte der Absatz im ersten Quartal 2001 auf 12000 Systeme. Im Februar präsentierten die Kalifornier dann auf der Macworld Expo in Tokio die neueste Cube-Version. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde laut Apple allerdings lediglich ein Drittel der für den Cube geplanten Stückzahlen erreicht. In den letzten Quartalen soll das Cube-Business nur rund drei Prozent zum Gesamtumsatz beigesteuert haben.

Noch im März dieses Jahres hatte Apple-Chef Steve Jobs verkündet, der Cube habe nun endlich seinen Markt gefunden - allerdings sei dieser nicht ganz so groß wie zunächst angenommen. Mittlerweile ist das zur Verfügung stehende Spielfeld wohl selbst Apple zu klein. "Cube-Besitzer schwören auf ihre Würfel", beteuert Philip Schiller, Vice President Marketing bei Apple. Beim Gros der Kunden sei die Entscheidung jedoch zugunsten des "Power Mac G4 Minitower" gefallen.

Von Anfang an musste das Unternehmen bei seiner Klientel um Aufmerksamkeit für sein kostspieliges Sorgenkind kämpfen, das die Kalifornier - ohne Monitor - ursprünglich zu Preisen zwischen 1800 und 2300 Dollar an den Mann bringen wollten. Trotz wiederholter Preissenkungen - zuletzt auf 1300 Dollar - sowie der Einführung neuer Konfigurationen mit Apples Musiksoftware und CD-Drives gelang es nicht, den Würfel richtig in Mode zu bringen. Zudem geriet dem Rechner im kristallklaren Plastikgehäuse wohl gerade sein bemerkenswertes Äußeres zum Verhängnis: Laut Analysten wird das System eher als teures Spielzeug angesehen, als alltagstaugliches Werkzeug jedoch nicht ganz für voll genommen.

Nach Ansicht von Gartner haben mehrere Faktoren den Untergang des Cube herbeigeführt: Zum einen habe Apple mit dem Designmodell insbesondere das Highend-Kundensegment adressiert, das jedoch vergleichsweise dünn besiedelt ist. Zum anderen hätten Makel wie die von Nutzern als Risse interpretierten Unregelmäßigkeiten im Gehäuse des Würfel-PCs sowie dessen futuristischer Netzschalter, durch den sich das System schon einmal unaufgefordert selbst abschaltete, dem neuartigen Design nicht gerade zu breiter Alltagsakzeptanz verholfen.