CW-Kolumne

Power-Chips: IBM zieht alle Register

03.10.2013
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Vor etwa acht Wochen hat IBM das Open Power Consortium angekündigt, eine offene Entwicklungsallianz auf Basis der Power-Prozessor-Architektur, die mit Nvidia und Google gleich zwei gewichtige Gründungsmitglieder aufwies. Hintergrund ist, dass IBM sein geistiges Eigentum rund um die Power-Technologie für andere Markt-Player öffnet und seine Prozessortechnik an Dritte lizenziert.

Vor etwa sechs Wochen hat IBM das Open Power Consortium angekündigt, eine offene Entwicklungsallianz auf Basis der Power-Prozessor-Architektur, die mit Nvidia und Google gleich zwei gewichtige Gründungsmitglieder aufwies. Hintergrund ist, dass IBM sein geistiges Eigentum rund um die Power-Technologie für andere Markt-Player öffnet und seine Prozessortechnik an Dritte lizenziert. Man wolle gemeinsam bessere Server-, Netz-, Speicher- und Grafiktechnik entwickeln, um hochskalierbaren Cloud-Rechenzentren der nächsten Generation den Weg zu ebnen, hieß es.

Heinrich Vaske, Chefredakteur COMPUTERWOCHE
Heinrich Vaske, Chefredakteur COMPUTERWOCHE

Mit der soeben erfolgten Ankündigung, eine Milliarde Dollar in neue Linux- und Open-Source-Techniken rund um die Power-Architektur zu investieren, folgte nun Schritt zwei in eine neue Hardware-Ära der IBM. Der IT-Konzern setzt im ungleichen Kampf gegen den Prozessorrivalen Intel auf einen Open-Source-Ansatz: Die Plattform wird für andere Marktteilnehmer geöffnet, das geistige Eigentum für Konsortiumsmitglieder zur Verfügung gestellt. Es gilt, das Power-Ecosystem zu vergrößern.

Man mag IBM Verzweiflung unterstellen, sollte dabei aber nicht vergessen, dass Big Blue im Server-Markt nicht irgendwer ist. Seit Ende der 90er Jahre unterstützt das Unternehmen die Linux-Plattform auf Enterprise-Systemen und war seitdem führend im High-Performance-Computing sowie ein verlässliches Mitglied der Open-Source-Community. All das kann helfen, wenn es nun gilt, Wissen zu teilen, um hochspezialisierte Server und Data Center für die rasant wachsende Cloud- und Big-Data-Welt zu entwickeln.

Das Interesse von Google als einem der weltweit größten Data-Center-Betreiber, der mehr als drei Milliarden Suchanfragen täglich abwickeln muss, belegt, dass IBM hier den richtigen Riecher haben könnte. Dennoch ist Vorsicht geboten: Gerade die IT-Branche hat schon viele Konsortien, die mit großem Pomp angekündigt wurden, in der Bedeutungslosigkeit verschwinden sehen. Trotzdem dürften Rivalen wie Intel und auch ARM diese Initiative im Auge behalten. (mhr)