Bildschirmtext soll nicht wie in England laufen:

Post verspricht Btx-Gebührensenkung

15.07.1983

WIEN (CW) - Die Benützer des britischen Bildschirmtextsystems "Prestel" geben ihr Geld nur sehr ungern für eingespeicherte Informationen allein aus. Dafür aber werden in verstärktem Ausmaß jene Dienstleistungen in Anspruch genommen, die via Bildschirm sehr leicht und bequem geordert werden können. Diese Feststellung machte R. Hooper, Chief Executive im Informationsdienst von British Telcom bei einer Tagung des Btx-Arbeitskreises der OCG am 16. Juni 1983 im Wiener Raiffeisenhaus.

Noch Anfang 1982 boten demzufolge in Großbritannien zwar Banken, Makler, Reisebüros, Touristikinformationsstellen und Gewerbebetriebe unverdrossen ihre Dienste an. Die Auftragserteilung von "Prestel"-Kunden jedoch war sehr gering. Wie nun Mister Hooper sagte, konnte ein Wandel zum Positiven hin erst durch ein entsprechendes Marketing erzielt werden. Und dies in enger Zusammenarbeit mit den Anbietern selbst.

Jedenfalls gab der britische Btx-Experte seinen österreichischen Postkollegen und den hiesigen Btx-Anbietern den Rat, diese in Großbritannien gemachten Erfahrungen zu berücksichtigen, da sonst auch der österreichische Btx-Dienst nicht kostendeckend arbeiten könne und viele Kunden verärgert wären.

Bei der gleichen Btx-Tagung war den Ausführungen des österreichischen Generalpostdirektors Dr. Heinrich Übleis zu entnehmen, daß es hinsichtlich der Anschlüsse für externe Rechner noch gebührenrechtliche Probleme abzuklären gibt.

Trotzdem, so betonte der Postgeneral, werde Bildschirmtext "besonders" konsumentenfreundlich kalkuliert werden. Derzeit beträgt die monatliche Btx-Gebühr mit 200 Schilling etwa das 25fache der deutschen. Weitere Hinweise, die Übleis gab: Der geplante Anschluß des heimischen Btx-Systems an eine Grundstückbank wird in rechtlicher Hinsicht sowohl vom Justiz- als auch vom Bautenministerium geprüft.

In Zusammenarbeit mit den Technischen Universitäten in Graz und Wien wurde ein Forschungsteam nominiert, welches im Rechenzentrum der Post (Wien-Hernals) eine Heimstätte finden wird, die im neuesten technischen Standard ausgerüstet sein soll.

Anfang 1984 wird die österreichische Post über eine Btx-Zentrale mit Doppelrechner in Wien und zwei weitere in Salzburg und Klagenfurt verfügen. Und ab 1985 soll Btx in das Datenpaketvermittlungsnetz eingebunden werden.

Der oberste österreichische Postfuchs jonglierte abschließend noch mit einem neuen Luftballon: Herkömmliche Briefpost erfordere einen zu großen Personalaufwand. Dem könne man durch Computerbriefe entgegensteuern, die erst am Zielpostamt ausgedruckt, kuvertiert und zugestellt würden, diesbezügliche Versuche seien in Wien bereits angelaufen.

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