Post macht IT-Leistungen transparent

16.07.2003
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Die Post hat die möglichen Laufbahnmodelle und die dazugehörigen Kernkompetenzen ausführlich definiert. Mit diesem System konnte sich das Unternehmen das Know-how seiner Mitarbeiter transparent machen. Denn: Jeder Beschäftigte muss in eines dieser Modelle passen, zum Beispiel beim Berater vom Junior über den Senior-Consultant zum Principal. Ist das nicht der Fall, sind Manager und Mitarbeiter aufgerufen, das Potenzial auszuloten und nach Entwicklungsmöglichkeiten zu suchen. Schuster erwartet von seinen Leuten eine große Portion Eigeninitiative. Für ihn sei die viel zitierte Employability, also die Fähigkeit des Mitarbeiters, sich um sein eigenes Fortkommen zu kümmern, kein Lippenbekenntnis: „Jeder Beschäftigte muss darauf achten, dass er nicht an Wert verliert.“ Selbstverständlich werde er dabei vom Management etwa mit Schulungen unterstützt.

Kräftiger Abbau der Selbständigen

Um ihre Ziele zu verdeutlichen und die Botschaften „unters Volk“ zu bringen, veranstaltet die oberste Führung dreimal im Jahr „Town-Meetings“, in denen die Mitarbeiter in den elf Niederlassungen persönlich informiert werden. Darüber hinaus finden alle sechs bis acht Wochen Online-Sprechstunden der Geschäftsführung statt. Die Post befindet sich in der glücklichen Lage, noch IT-Mitarbeiter einstellen zu können. Im ersten Quartal waren es 50, und bis zum Ende des Jahres sollen es nochmals 150 bis 200 sein. Benötigt werden in erster Linie Vertriebler, Berater, SAP-Experten und IT-Architekten.

 Die Zahl der Blindbewerbungen betrug im vorigen Jahr über 5000, für Schuster ein Indiz dafür, dass die Bewerber die neue Orientierung der Post verstanden haben und sie als interessanten Arbeitgeber wahrnehmen. Gleichzeitig aber haben die Bonner konsequent die freien IT-Mitarbeiter abgebaut. Bezahlte das Unternehmen noch vor einem Jahr über 1000 Selbständige, möchte man nun mit 300 bis 400 Spezialisten weitermachen. Bevor den Freiberuflern gekündigt wurde, fand ein Know-how-Abgleich statt. Das heißt, es musste sichergestellt werden, dass ein Festangestellter das Wissensgebiet des Freiberuflers genug beherrscht, um ihn ersetzen zu können. Für Schuster hatte das den positiven Effekt, „den eigenen Leuten attraktivere Aufgaben anbieten zu können“.