Berliner Glasfasertestnetz erhält Breitbandvermittlung:

Post gibt Startschuß für Berkom-Netz

04.11.1988

BERLIN (CW) - Im Rahmen des Projekts "Berkom", einem Glasfasertestnetz für das künftige "Integrierte Breitbandige Fernmeldenetz", hat die Deutsche Bundespost jetzt in Berlin die nach eigenem Bekunden "erste vollautomatische Breitbandvermittlung der Welt auf der Basis von ISDN-Standards" in Betrieb genommen.

"Berkom" - der Name steht für Berliner Kommunikationssystem bildet inhaltlich den vorläufigen Abschluß der Glasfasertechnik-Vorhaben und dient vor allem der Förderung von Anwendungen im Bereich Breitbandkommunikation. Wie Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling bei der Inbetriebnahme betonte, umfaßt die "Berkom"-Konzeption drei Punkte: Zum einen wird an einem neuartigen Ansatz zur Standardisierung von Diensten gearbeitet, zum zweiten soll eine Beschreibung von Anforderungen an zukünftige Endsysteme erstellt werden und der dritte Aspekt schließlich beinhaltet die Untersuchung und Realisierung neuer Netztechnologien für Breitbanddienste.

Lieferant der jetzt in Betrieb genommenen Breitband-Vermittlungsanlage ist die Stuttgarter SEL, die ihr ISDN-"System 12" um die erforderliche Breitband-Komponente erweitert hat. Die Kosten für das Gesamtprojekt, das unter der Federführung der Detecon, einer Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Bundespost, abgewickelt wird und bis 1991 läuft, belaufen sich nach Angaben von Schwarz-Schilling auf rund 300 Millionen Mark; die Industrie beteilige sich daran mit 125 Millionen Mark. Von den derzeit etwa 60 Einzelprojekten stellte Schwarz-Schilling unter anderem beispielhaft vor:

- Im Vorhaben "Verteilte Fabriken" führt die informationstechnische Vernetzung bisher getrennter Unternehmensbereiche zusammen, Kooperationspartner sind dabei die AEG, die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) sowie die Fraunhofer Gesellschaft. - Im Projekt "Telemedizin" werden unter Beteiligung der beiden Berliner Universitätskliniken sowie der beiden Deutschen Herzzentren in Berlin und München zum einen "Speicherung, Übertragung und Abruf digitalisierter Röntgenbilder" und zum anderen die "Verknüpfung medizinischer Arbeitsplätze für verteilte Diagnose- und Therapieanwendungen" durchgeführt.