Frankreich auf dem Weg zur Informationsgesellschaft:

Post erschließt den Terminalmarkt

10.10.1980

PARIS (gr) - In ihrem siebenten Wirtschaftsplan, der in diesem Jahr aus läuft, räumte die französische Regierung der Telekommunications einen hohen Stellenwert ein. Ausgabe der Direction Generale des Telecomunikation war die Bereitstellung qualitativ hoher, neuer Dienstleistungen der Post zu niedrigen Kosten für den Benutzer. Mit 120 Milliarden Französischer Francs war der Telekommunikationssektor damit größter Investor von 1976 bis 1980. Ein Teil der Investitionen geht jetzt in die Testphase. Mit dem "elektronischen Telefonbuch" als Einstieg will die Post den Terminalmarkt der privaten Haushalte selbst erschließen.

Auf 1982 verschoben hat die Direction Generale des Telecommunications nach eigenen Angaben die Einführung des "elektronischen Telefonbuches". Die Post stellt als ersten Schritt den 250 000 Fernsprechteilnehmern in llle-et-Vilaine das Terminal zur Verfügung. Die Lieferung des 20 Zentimeter großen Bildschirms mit fest angeschlossener Tastatur erfolgt kostenlos. Bei Massenproduktion werden die Stückkosten auf 400 Francs veranschlagt. Pro Anfrage verlangt die Post eine Gebühreneinheit. Über das Terminal sind alle Teilnehmernummern aus der Telefonbuch-Datenbank des Departements abrufbar. Die Datenbanken aller Departements werden über das Transpac-Netz, den 1978 in Betrieb genommenen Paketvermittlungsdienst, miteinander in Verbindung stehen.

Den Planungen der französischen Post nach sind 1987 rund zehn Millionen Terminals ausgeliefert. 1982 will die Post 20 Millionen Telefone angeschlossen haben.

Ende 1979 seien 14 Millionen realisiert. Mit rund 40 Prozent liege die Anschlußquote in Frankreich unter der in Großbritannien und der Bundesrepublik.

Alleiniger Anbieter

Bei den Nachschlage-Terminals, die auch für Teletel, den französischen Videotext, verwendet werden können, liefert der mit Telekommunikation befaßte Teil der französischen Post, als alleiniger Anbieter sowohl die Hard- als auch die Software. Aufgabe des als privatwirtschaftliche Organisation mit Staatsmehrheit gegründeten Vertriebsunternehmens EGT- Enterprise Generale deTelekommunication, ist nach Angaben von Georges Nahon, dem Vertriebsdirektor, "als Katalysator den Vertrieb der Peripheriegeräte anzuheizen". Dies gilt besonders für das elektronische Telefonbuch. Die Post behält sich, so Francois Henrot, einer der Generaldirektoren der Telekommunikation, als alleiniger Anbieter den Vertrieb der als Basisprodukte bezeichneten Endgeräte an die privaten Haushalte vor. Mit diesem Telefonbuch, dem eine gute Akzeptanz vorhergesagt wird, nehme die Verbreitung der Datenverarbeitung in Frankreich einen Aufschwung.

Die französische Version des Bildschirmtextes, Teletel genannt, geht Anfang 1981 mit 2500 Haushalten in Velizy in Test.

Gleichfalls 1981 beginnt die Erprobung der Integrierten Chip-Karte. Zusammen mit zehn Banken, die in Frankreich fast alle staatlich oder kommunales Eigentum sind, und der Industrie entwickelte die Post eine elektronisch lesbare Karte, die nicht nur zum automatischen Abheben sondern als Abbuchungskarte verwendet wird. Damit will die Post nach Angaben von Henrot das Abrechnungsproblem beim Bildschirmtext ohne den "Prestel-Aufwand" lösen.