Portal mit Borussia Dortmund

02.08.2001

Skeptisch macht Analysten aber vor allem der Deal der Dortmunder mit dem ansässigen Fußballverein Borussia. Erst vor wenigen Wochen beteiligte sich Pro DV zu 50 Prozent an der Multimedia-Agentur Absolute Sports GmbH, ein Online-Ableger der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA. Wie es heißt, soll Absolute Sports mittelfristig zum führenden Sport- und Freizeit-Portal im Internet ausgebaut werden. Lässt sich generell noch über die Erfolgsaussichten und das Potenzial von Online-Marktplätzen streiten, bleibt hier aber vor allem die strategische Stoßrichtung unklar.

"Als Branchenfremder irgendwelche Marktplätze zu starten, ohne auf die Unterstützung von Großkunden rechnen zu können, dürfte allgemein schwierig sein", äußert sich Achim Fehrenbacher vom Hamburger Bankhaus M. M. Warburg & Co. reserviert.

Abhängigkeit von Großkunden

Fakt ist, dass die IT-Spezialisten in ihrem Kerngeschäft heute noch stark von wichtigen Firmenreferenzen abhängig sind. Durch den Ausfall eines größeren Kunden besteht die Gefahr, dass "zumindest temporär die Wachstumsdynamik gebremst wird", ist in der Firmenstudie von M. M. Warburg zu lesen.

Darüber hinaus ist auch die Internationalisierung des Unternehmens, das in Deutschland neben der Dortmunder Zentrale an sieben Standorten präsent ist, noch nicht in die Gänge gekommen. Da auf der europäischen Landkarte bislang kein geeigneter Übernahmekandidat gefunden werden konnte, erfolgte der Markteintritt in Spanien im letzten Jahr über einen Partner.

Richtig durchstarten will man in Europa erst ab 2002. Asien, China oder Chile sind weitere potenzielle Stützpunkte der Expansionsstrategie, bei der man laut Leonhardt von bereits bestehenden Kontakten zu Weltbank-Projekten profitieren will. Mittelfristig haben sich die Dortmunder auch hierzulande einiges vorgenommen. "Wir wollen einer Aufnahme in den Nemax-50 näher rücken", erklärt Leonhardt.

Mit einer Marktkapitalisierung von derzeit unter 30 Millionen Euro liegt dieses Ziel allerdings noch in weiter Ferne - auch wenn man bei Pro DV derzeit den Firmenwert in keinster Weise im Aktienkurs enthalten sieht.