Darknet-Scammer

Portal für Auftragsmord zockt Kunden ab

08.04.2022
Von Redaktion Computerwoche
In Rumänien wurden die mutmaßlichen Betreiber eines Auftragsmord-Portals im Darknet hochgenommen. Tatsächlich handelte es sich um eine Betrugsmasche.
Die mutmaßlichen Köpfe hinter einem betrügerischen Auftragsmord-Portal im Darknet wurden in Rumänien verhaftet - ironischerweise auf Betreiben der USA.
Die mutmaßlichen Köpfe hinter einem betrügerischen Auftragsmord-Portal im Darknet wurden in Rumänien verhaftet - ironischerweise auf Betreiben der USA.
Foto: breakermaximus - shutterstock.com

Wie die rumänischen Behörden in einer Pressemitteilung bekannt gaben, haben Spezialkräfte für organisierte Kriminalität und Terrorismus auf Betreiben der USA mehrere rumänische Staatsbürger im Zuge einer Razzia festgenommen, die hinter einem berüchtigten (Fake-)Auftragsmord-Portal im Darknet stecken sollen. Gegen die Verdächtigen wird nun wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Anstiftung zum Mord und Geldwäsche ermittelt.

Fake-Portal, reale Mordabsichten

Die Verdächtigten (allesamt rumänische Staatsbürger), sollen über ein Portal im Darknet Auftragsmorde gegen Bezahlung in Kryptowährung angeboten und nicht ausgeführt haben. Wie das US-Magazin Vice berichtet, gab es die betreffende Seite bereits seit dem Jahr 2010. Sie sei unter verschiedenen Namen in Erscheinung getreten, darunter "Besa Mafia", "Camorra Hitman" und "#1 Hitman Marketplace". Gegen eine Gebühr die typischerweise im Bereich zwischen 5.000 und 20.000 Dollar (in Bitcoin) gelegen haben soll, konnten Benutzer offenbar Morde in Auftrag geben und dazu Informationen über das "Ziel" an die Betreiber der Seite übermitteln.

"Obwohl das Portal schnell als betrügerische Plattform entlarvt werden konnte, wurden Tausende von 'Bestellungen' aufgegeben. Ehemänner beauftragten den Mord an ihren Frauen, Geschäftsmänner an ihren Kollegen", schreibt Vice-Journalist Brian Merchant, um dann nachzulegen: "Ein User, der viel Geld bei Sportwetten verloren hatte, wollte den Kundenservice-Mitarbeiter, der ihm den Verlust nicht zurückerstatten konnte, ermorden lassen. Ein Pädophiler trachtete einem 14-Jährigen nach dem Leben."

Die rumänischen Behörden beziffern den durch die kriminellen Handlungen verursachten Schaden bisher auf etwa 500.000 Euro. Bei Hausdurchsuchungen wurden Computer, Telefone, relevante Dokumente und Bargeld beschlagnahmt. Neben Spezialeinheiten der rumänischen Polizei waren auch Beamte von Homeland Security und Vertreter der US-Botschaft an der Aktion beteiligt.

Security-Forscher Christopher Monteiro beschäftigte sich bereits im Jahr 2016 mit dem Scam-Portal für Auftragsmorde und wurde damals von den Betreibern der Seite kontaktiert, um Werbung dafür zu machen. Die komplette Korrespondenz können Sie hier nachlesen. Nachdem das Darknet-Scam-Portal im April 2016 gehackt wurde und die Daten im Netz landeten, folgte ein weiterer Blogpost des Security-Experten zum Thema - mehrere Experten nahmen das Geschäftsmodell des Auftragsmord-Portals damals genau unter die Lupe: