Kontinuierlicher Produktionsverfall

Polnische DV-Industrie verliert Anschluß

25.03.1983

WARSCHAU (VWD) - Polen war bisher mit seinen Plänen zur beschleunigten "Computerisierung" wenig erfolgreich. Wie das Parteiorgan "Trybuna Ludu" feststellte, ist es der DV-Industrie nicht gelungen, zur Gesundung der Wirtschaft beizutragen.

Zu geringe und zum Teil falsch strukturierte Investitionen, eine zu schwache Innovationsdynamik und neuerdings auch fehlende Mittel für den Import von Ausrüstungen, Teilen und Baugruppen hätten zu einem kontinuierlichen Produktionsverfall der Branche geführt. 1977 seien 79 Computer an die Wirtschaft ausgeliefert worden statt der bestellten 101, 1978 habe die Liefermenge nur noch 62 statt der geplanten 75 betragen, l979 60 anstelle der geplanten 90, 1980 nur 35 statt 87 und 1981 lediglich 14.

Anfang der siebziger Jahre sollte der Computerbestand in Polen innerhalb von zehn Jahren auf mindestens 5000 Stück angehoben werden, in optimistischen Prognosen wurde sogar ein Bestand von rund 11 000 für Anfang der achtziger Jahre genannt. Wie jetzt aus einer Untersuchung der Obersten Kontrollkammer hervorgeht, gab es dagegen Ende 1981 im ganzen Land nur 2633 Rechner. Davon zählten 874 in die Kategorie große und mittelgroße Rechner, der Rest waren Minicomputer.

Nach Feststellung der Kontrollkammer läßt auch der Einsatz vorhandener Geräte zu wünschen übrig. Die durchschnittliche Nutzungszeit der Großanlagen betrage derzeit 9,5 Stunden pro Tag, die der Minicomputer sogar nur fünf Stunden.