Investitionen von insgesamt über 121 Millionen Mark

Polen und Ungarn setzen auf bundesdeutsche EWSD-Anlagen MÜNCHEN/BUDAPEST

21.12.1990

(CW) - Sowohl in Polen als auch in Ungarn wird Siemens in größerem Umfang beim Ausbau der dortigen Telefon- und Datennetze mitwirken. Zu den jüngst vereinbarten Aktivitäten zählen das Joint-venture Cewis mit dem polnischen Telecom-Unternehmen Zwut sowie Lieferungen an die ebenfalls polnische Außenhandelsgesellschaft Elektrim und an die Hungaria Telecommunication Company.

Erst vor kurzem unterzeichneten die Siemens AG und Zwut einen Gesellschaftsvertrag zur Gründung von Cewis, an dem Siemens zu 51 und die polnische Telecom-Gesellschaft zu 49 Prozent beteiligt sind. Vorgesehen ist die Produktion von digitalen elektronischen Wählsystem-Anlagen (EWSD) und digitaler Übertragungstechnik. Zunächst steht die Herstellung für den polnischen Markt im Vordergrund; später soll dann Siemens-Angaben zufolge gegebenenfalls auch für den Export: gefertigt werden. Im ersten Jahr steht die Bereitstellung von 100 000 und langfristig von bis zu einer Million Anschlußeinheiten auf dem Programm. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 50 Millionen Mark.

Dem britischen Informationsdienst "Computergram" zufolge verfügt Polen derzeit bei einer Bevölkerung von 38 Millionen über 3,2 Millionen Telefonanschlüsse. Wie es weiter heißt, ist an eine Erhöhung dieser Zahl auf 15 Millionen gedacht.

Dem Aufbau eines digitalen Telefonnetzes dient auch der jetzt von der polnischen Außenhandelsgesellschaft Elektrim, einem Partnerunternehmen der dortigen Post, vergebene Auftrag für die Ausstattung mit EWSD-Anlagen. Bei dieser Übereinkunft ist Siemens als Hersteller eben falls mit von der Partie.

Das geplante digitale Overlay-Netz mit abgesetzten Konzentratoren, das die Kommunikation intern über das Signalisierungsprotokoll Nummer 7 abwickelt und extern mit dem normalen Telefonnetz verbunden wird soll den Kommunikationsbedarf des oberschlesischen Industriezentrums abdecken.

Der Auftrag umfaßt im einzelnen die Errichtung von vier kombinierten Orts- und die

Errichtung von vier kombinierten Orts- und Transitvermittlungsämtern mit zunächst rund 56 000 Teilnehmeranschlüssen und einer internationalen Fernvermittlungsstelle.

Ein bereits unterschriebener "Letter of intent" geht von einer Aufstockung der Ports auf insgesamt 170 000 aus.

Anteile am TK-Geschäft konnte sich der Münchener Elektronikkonzern auch bei der Hungaria Telecommunication Company (HTC) sichern. Ungarn hat sich nämlich für die Einrichtung eines kompletten, paketvermittelnden Datennetzes entschieden, das mit Hilfe von EWSD-Technik vorerst Budapest, Miskolo und Debrecen verbinden und dann auf Szeged, Pécs und Veszprém ausgeweitet werden soll. Wie der Vereinigte Wirtschaftsdienst vwd meldet, wird der Kommunikationsverbund mit 2770 Anschlüssen aus einem Netzverwaltungssystem in Budapest sowie aus sechs großen und 47 kleineren Netzknoten bestehen. Übertragungstechnik, Klimaanlagen und Dienstleistungsangebot seien ebenfalls Bestandteil des Vertrages im Wert von insgesamt 21,3 Millionen Mark. Das Paketvermittlungssystem erlaube bei entsprechendem Ausbau einen Datendurchsatz

von 40 000 Datenpaketen pro Sekunde.