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Poet Holdings macht US-Niederlassung dicht

06.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die kalifornische Poet Holdings will in den kommenden zwei Monaten ihre US-Aktivitäten drastisch umstrukturieren: Aus Kostengründen plant der Anbieter von E-Procurement- und Katalog-Management-Software, den Vertrieb in Nordamerika einzustellen und die Niederlassung Poet Software Corp. zu schließen. Außerdem verlassen im Zuge dieser Maßnahme CEO Dirk Bartels sowie der für die US-Geschäfte zuständige Vorstand und Vice President Jerry Wong Ende September das Unternehmen. Den Posten des Firmenchefs übernimmt künftig der Mitgründer und bisherige Finanzboss Jochen Witte. Herbert May löst Bartels als Vorsitzenden des Verwaltungsrates ab. Auf die Position des Finanzchefs rückt der kaufmännische Leiter und Geschäftsführer der deutschen Niederlassung Ludwig Lutter nach. Außerdem übernimmt Robert Helgerth als Senior Vice President die weltweite

Verantwortung für den Geschäftsbereich E-Supplier Solutions.

Nach der Schließung der US-Niederlassungen will Poet die Kunden jenseits des großen Teichs über Vertriebspartner sowie über die europäische Zentrale versorgen. Eigenen Angaben zufolge wurde dieses Vertriebsmodell bereits in Japan erfolgreich eingeführt. Poet erklärte, das Unternehmen sehe sich aufgrund der deutlichen Kostenreduzierung und anderer Faktoren "ausgezeichnet positioniert, um aus der schwierigen Konjunkturlage gestärkt hervorzugehen".

Im zweiten Quartal hatte der E-Procurement-Spezialist einen Rückgang der Einnahmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 30 Prozent auf zwei Millionen Dollar verbucht. Der Nettoverlust lag nahezu unverändert bei 2,8 Millionen Dollar. Das Unternehmen kündigte bei der Bekanntgabe der Zahlen im Juli an, aufgrund der schwachen US-Konjunktur und den hohen Betriebskosten von 4,9 Millionen Dollar im Berichtszeitraum 34 Prozent der weltweit 139 Stellen abzubauen. Presseberichten zufolge soll nun die Zahl der Arbeitsplätze von 90 auf 75 schrumpfen. (mb)