Plug-and-play-Standard soll Kompatibilitaetsproblemen ein Ende bereiten Microsoft macht sich fuer die eigene PC-Hardwarenorm stark

04.03.1994

SAN FRANZISKO (IDG) - PC-Hardware liesse sich ohne Probleme installieren, wenn es weltweit eine Norm fuer alle Bauteile gaebe. Microsoft will diese Marktluecke mit der Plug-and-play-Definition schliessen, die gemeinsam mit Intel und Compaq 1993 verabschiedet wurde. Den aktuellen Stand der Diskussion vermittelte die Konferenz fuer Hardware-Entwickler unter Windows (Winhec).

1300 Entwickler hoerten die Ratschlaege von Paul Maritz, Senior Vice-President fuer PC-Systeme bei Microsoft: "Plug-and-play wird unumgaenglich sein. Wenn ein Produkt nicht innerhalb der naechsten zwoelf bis 18 Monate umgestellt wird, kann es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht gegen die Konkurrenz bestehen."

Nach eigenen Worten gibt Microsoft nur weiter, was Anwender von der Industrie fordern. Diese seien es leid, die Abstimmung der einzelnen PC-Komponenten muehsam von Hand erledigen zu muessen. In Zukunft sei nach dem Einbau eines SCSI- Adapters, eines CD-ROM- Laufwerkes oder aehnlichem keine Anpassung mehr noetig - Windows 4.0 werde automatisch die Hardware erkennen und die Treiberprogramme installieren.

Bis jetzt liegen sieben Teile der Plug-and-play-Norm vor, die den Aufbau einzelner PC-Erweiterungen festlegen, unter anderem fuer ISA- und SCSI-Adapter, das BIOS oder die parallele Schnittstelle. Obwohl im vergangenen Herbst auf der Computermesse in Las Vegas bereits etwa 20 Firmen Plug-and-play-Produkte praesentierten, zoegern andere noch umzustellen. Sorgen bereiten ihnen vor allem die Mehrkosten fuer Plug-and-play-Adapter. Waehrend Microsoft mit 30 Pfennig pro Geraet rechnet, gehen andere von ueber elf Mark aus.

Solchen Bedenken begegnet Microsoft aber mit dem Hinweis auf Apples Vorsprung auf diesem Gebiet. Die Anwender akzeptierten nicht mehr, dass ein Intel-PC nicht den gleichen Komfort biete wie ein Macintosh-System.

Sollte sich die Norm durchsetzen, wird Microsoft rechtzeitig vor der Freigabe der Version 4.0 von Windows ein Testcenter einrichten. Dort werden die Pruefungen entwickelt, die jedes Geraet bestehen muss, bevor sich der Hersteller mit dem Plug-and-play- Siegel schmuecken darf.