Beratungsintensive SAP-Software als Zugpferd

Ploenzke und Unilog gründen den in Frankreich, SAP Beratungsfirmen

09.10.1992

SCHNEVERDINGEN (sc) - Die Ploenzke AG, Beratungs- und Softwarehaus für IBM-Anwender, will vom Erfolg der SAP AG profitieren. Zusammen mit der französischen Unilog S.A. gründet das Unternehmen in Frankreich eine Projektgesellschaft zur Beratung von SAP-Kunden. Der Startschuß für das neue Unternehmen, das in Paris ansässig ,sein wird, soll am 1. Januar 1993 fallen.

Rund 100 französische Firmen stehen der Ploenzke AG zufolge derzeit auf der SAP-Kundenliste, davon sind etwa 30 Töchter deutscher Muttergesellschaften. Analysten sollen für die Standardsoftware jedoch in den nächsten drei Jahren eine Verdoppelung des Marktvolumens - prognostizieren, meldet die Ploenzke AG. Der Siegeszug, den die SAP-Standardsoftware durch die deutschen Anwenderunternehmen angetreten hat, wird sich dann dem Beratungshaus zufolge auch in Frankreich fortsetzen, sowohl in bezug auf die R/2-Technologie der /370-Welt als auch bei den Unix-basierten R/3-Modulen. Ploenzke-Alleinaktionär Klaus C. Plönzke geht deswegen von einem steigenden Beratungsbedarf der französischen SAP-Anwender aus, den das Walldorfer Softwarehaus SAP selbst nicht abdecken kann. Zusammen mit der französischen Unilog S.A. will sich die Gesellschaft aus Kiedrich im Rheingau deshalb ein neues Standbein auf -dem europäischen SAP-Beratungsmarkt schaffen.

Die Partnerschaft mit Unilog ergab sich Plönzke zufolge unter anderem daraus, daß beide Unternehmen große Ähnlichkeiten aufweisen. So wurde Unilog 1968 gegründet, das Ploenzke EDV Studio entstand 1969 - wie viele IBM-nahe Softwarehäuser, die Ex-IBMer nach dem Erlaß des Software-Bundling-Verbots in dieser Zeit aufbauten.

Sowohl Ploenzke als auch Unilog sind überwiegend (Unilog: insgesamt 56 Prozent) im IBM-Umfeld tätig. Neben der Entwicklung von Individualsoftware tragen Beratung und Verkauf von Anwendungspaketen zum Umsatz bei.

Von der Unternehmensgröße unterscheiden sich die Gesellschaften nur geringfügig. Die Ploenzke AG erzielte 1991 Einnahmen von 228 Millionen Mark und beschäftigt über 1400 Mitarbeiter, bei Unilog betrug der Umsatz etwa 175 Millionen Mark (581 Millionen Franc). Der Gewinn von rund 8,2 Millionen Mark (4,2 Prozent vom Umsatz) wurde von zirka 1300 Mitarbeitern erwirtschaftet.

Die Mehrheit der neuen Gesellschaft wird Unilog mit 51 Prozent halten, weil das Jointventure ebenfalls in Frankreichs Metropoloe seinen Sitz haben soll, erklärt Plönzke. Das Gründungskapital soll etwa 452 Millionen Mark (1,5 Millionen Franc) betragen.

Zudem erklärt Henning Plath, Geschäftsführer des Ploenzke-Geschäftsbereichs Informatik, daß die deutsche Mutter der französischen Tochter zehn SAP-Berater zur Verfügung stellen werde.