Kolumne

Ploenzke-Integration ist gescheitert

05.04.2005

CSC ist bereits der zweite große IT-Dienstleister, der die Beratungseinheit nach erfolglosem Integrationsversuch vom Outsourcing-Geschäft trennt. EDS hatte Ende Februar ein Management-Buyout von A.T. Kearney in Aussicht gestellt und damit ebenfalls das Ende der integrierten Serviceangebote eingeleitet. In beiden Fällen hat sich die Hoffnung nicht erfüllt, die Berater könnten ihre Kontakte in die obersten Chefetagen nutzbringend für das Outsourcing-Geschäft einsetzen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

A.T. Kearney wollte diesem Anspruch nicht folgen, um den guten Ruf als unabhängiges Management-Beratungshaus nicht zu gefährden. Ploenzke indes konnte die von CSC geforderten Kontakte nicht herstellen, weil Projektdienstleister keinen Zugang zum Topmanagement haben. Outsourcing-Entscheidungen werden ausschließlich in der obersten Chefetage gefällt, dort gehen A.T. Kearney-Consultants ein und aus. Beratungs- und Systemintegrationsprojekte kauft in Anwenderunternehmen das mittlere Management ein, das ist die Welt von IT-Dienstleistern à la Ploenzke.

Der Weg von CSC, für das Outsourcing- und Projektgeschäft getrennte Organisationseinheiten aufzubauen, ist daher notwendig und richtig. Fraglich ist in dieser Konstellation nur, wie dauerhaft die Zukunft der CSC Ploenzke AG, also des Beratungs- und Systemintegrationsbereichs, im CSC-Konzern ist. Er fügt sich nicht in das weltweite, auf große internationale und strategische Deals ausgerichtete Geschäftsmodell von CSC ein. Zwei Optionen bieten sich daher an. Erstens: schneller Verkauf, um weitere Verluste zu vermeiden. Zweitens: vorerst weiterbetreiben und die für Auslagerungs- und Transformations-Deals relevanten Systemintegrations-Ressourcen langsam in die für das Outsourcing-Geschäft zuständige CSC Deutschland GmbH integrieren.

Der personelle Neuanfang, den CSC nun in Deutschland vollzieht, ist ein Misstrauensvotum gegen die aus der Ploenzke-Welt hervorgegangene bisherige deutsche Geschäftsführung. Unter Leitung von Peter Strabel haben es die Amerikaner nicht verstanden, das originäre CSC-Geschäft in Deutschland zu etablieren. Das hat sich gerächt, als das Projektgeschäft in die Krise rutschte und die ausbleibenden Erfolge im deutschen Outsourcing-Markt nicht länger kaschieren konnte. Die vor zehn Jahren betriebene Ploenzke-Übernahme hat nicht gehalten, was sich CSC davon versprochen hat.