Plaut gibt IT-Beratung auf

08.04.2005
Mit dem Fokus auf das Kerngeschäft und Management-Consulting soll der Umsatzschwund gestoppt werden.

Nach mehreren verlustreichen Jahren hat die Plaut AG im Geschäftsjahr 2004 erstmals wieder einen Nettogewinn in Höhe von 3,2 Millionen Euro ausgewiesen. Neben Kostensenkungen verdankt der österreichische Management- und IT-Consulting-Anbieter den Turnaround vor allem einem Darlehensteilverzicht des größten Gläubigers in Höhe von sieben Millionen Euro, der rückwirkend zum Jahresende 2004 in Kraft tritt. Auf diese Weise sank die Nettoverschuldung um 22,7 Millionen auf 15,6 Millionen Euro.

Den Umsatzschwund konnte Plaut allerdings nicht stoppen. Mit einem Rückgang von 81 Millionen Euro im Vorjahr (65 Millionen Euro auf vergleichbarer Basis) auf rund 43 Millionen Euro blieben die Einnahmen auch weit hinter den zuletzt prognostizierten 57 Millionen Euro zurück. Verantwortlich hierfür ist Firmenangaben zufolge der rückwirkend zum 1. Januar 2005 erfolgte Verkauf der französischen Landesgesellschaft, durch den das Salzburger Beratungshaus Einnahmen in Höhe von rund zwölf Millionen Euro verloren habe. Den verbliebenen Niederlassungen in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz mache zudem nach wie vor die stagnierende Wirtschaft und der damit verbundene Investitionsstau zu schaffen. So seien Lizenzverkäufe, die ursprünglich für das vierte Quartal geplant waren, nicht zustande gekommen.

Für das laufende Geschäftsjahr hat sich Plaut eine strategische Neuausrichtung verschrieben. So soll der Fokus wieder auf den ursprünglichen Kernkompetenzen, nämlich der betriebswirtschaftlich-organisatorischen Beratung, und weniger auf technikgetriebenen Themen liegen. An der vergleichsweise lukrativen SAP-Beratung und -Implementierung wollen die Österreicher jedoch festhalten.

Meinungsverschiedenheiten mit dem Aufsichtsrat über die künftige Plaut-Strategie hatten Anfang März zum Rücktritt von Vorstandssprecher und Co-CEO Nico Brunner geführt. Als Nachfolger wurde Michael Ferger ernannt, der nun gemeinsam mit Didier Moscatelli die neue Doppelspitze des Consulting-Unternehmens bildet. Die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz ist von 365 (Ende 2003) auf 270 Mitarbeiter zurückgegangen. Der Berateranteil liegt derzeit bei rund 80 Prozent. (mb/sp)