CIO des Jahres 2011 - Großunternehmen

Platz 6 - Edgar Aschenbrenner, E.ON IT

24.11.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Als Student hatte er eine Energieunternehmensberatung, Karriere machte er bei HP - gute Voraussetzungen also, um als E.ON-CIO die IT neu auszurichten.
Edgar Aschenbrenner, CIO und Vorsitzender der Geschäftsführung bei E.ON.
Edgar Aschenbrenner, CIO und Vorsitzender der Geschäftsführung bei E.ON.
Foto: Nathalie Bothur

Ob er gewusst hat, was er sich da antut? Und wenn er es gewusst hätte, wäre er angetreten? Einige Jurymitglieder und auch Marktbeobachter haben Edgar Aschenbrenners Umstrukturierung der E.ON-IT als so ziemlich größtes informationstechnisches Projekt eines DAX-30-Konzernes bezeichnet. Der in Memmingen geborene 46-jährige Betriebswirt begann mit seinem Dienstantritt bei E.ON vor zwei Jahren, die IT der über 160 E.ON-Gesellschaften mit ihren 4000 IT-Mitarbeitern in eine IT-GmbH zu überführen.

Und wenn er schon dabei ist, (fast) alles auf den Kopf zu stellen, macht er gleich weiter und lagert rund 1400 Arbeitsplätze in 89 europäischen Standorten an T-Systems und Hewlett Packard (HP) aus - seinen früheren Arbeitgeber, bei dem er seine Karriere begann und bis zum Geschäftsführer der Services-Sparte in Deutschland aufstieg. In nochmals ein bis zwei Jahren sollen dann die IT-Services für die E.ON-Beschäftigten neu modelliert sein.

Der Job des CIOs

Aschenbrenner macht das, woran sich einige andere Konzern-CIOs in den letzten Jahren mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich abgestrampelt haben - den Job des CIOs, also des Auftraggebers, der den Bedarf definierte, einkaufte und überwachte und des IT-Dienstleisters, der zu liefern hatte, was das Business für ein erfolgreiches Wirtschaften benötigte, in einem auszufüllen. "Ziel ist eine integrierte IT, in der wir diese beiden bisher getrennten Bereiche zusammenbringen", formuliert es Aschenbrenner. "Wir übernehmen die Gesamtverantwortung für die IT-Strategie, die Architektur und das Budget", gibt er selbstbewusst die Richtung vor.

Damit könne er, so seine Hoffnung, die "IT-Landschaft aktiv im Konzerninteresse weiter entwickeln". Man müsse "schlanker, effizienter und leistungsfähiger werden" lautet seine Devise. Aber auch an seine Outsourcing-Partner hat er Wünsche. Abgesehen von der Übernahme der operativen IT-Infrastruktur erwarte er von T-Systems und HP, dass sie ihn mit Innovationen unter anderem auf den Feldern Smart Metering, Smart Grid, E-Mobility und im Mobile-Geschäft unterstützen. In Planung ist auch ein Serviceportal für die eigenen Mitarbeiter.

Erwartungen aber hat er auch an seine Mitarbeiter, und zwar die "Bereitschaft sich zu vernetzen und Wissen auszutauschen, auch interkulturell". Immerhin erstrecke sich dieses Projekt über zwölf Länder. Aschenbrenner möchte nicht im Stillstand verharren, er sieht in Veränderungen auch Chancen. Ihm sei wichtig, dass "wir das Heft selber in die Hand nehmen und unsere Zukunft nicht von anderen abhängig machen". Umgekehrt will er seinen Mitarbeitern etwas zurückgeben, denn er versteht seinen Führungsstil als "Dienen und Vorbild sein, andere Menschen verstehen und fördern, Verantwortung übernehmen und vorangehen".