iPod bekommt Konkurrenz von Sony

Planungsfehler: Apple gehen die iMac-Rechner aus

09.07.2004
MÜNCHEN (CW) - Apple musste in seinem Online-Store ankündigen, dass ab sofort keine Bestellungen mehr für "iMac"-Rechner entgegengenommen werden. Ein neues Modell kommt aber voraussichtlich erst im September heraus.

Der Hersteller hatte den iMac der nächsten Generation dann freigeben wollen, "wenn unserer jetziger Bestand an aktuellen iMac-Computern verkauft ist, was in den nächsten Wochen der Fall sein wird. Doch zu unserem großen Bedauern geht dieser Plan nicht auf." Apple hat sonst seine Produktionsplanung besser im Griff. Die Verschiebung kommt insbesondere deswegen ungelegen, weil dem Hersteller auf diese Weise das in den USA wichtige Geschäft am Ende der Schul- und Semesterferien durch die Lappen geht.

Das aktuelle iMac-Design hatte Apple im Januar 2002 vorgestellt. Zuletzt hatte das Geschäft mit den Consumer-Desktops nachgelassen. Stattdessen kauften die Kunden Notebooks, außerdem entwickelte sich der Audioplayer "iPod" zu einem Dauerbrenner. Im zweiten Quartal (Ende: 27. März 2004) hatte Apple 217000 iMacs und "eMacs" - die beiden Modelle werden nicht separat ausgewiesen - verkauft und damit 252 Millionen von seinen insgesamt 1,9 Milliarden Dollar Umsatz eingenommen. Die Aktie von Apple, die in den vergangenen Wochen auf einem Mehrjahreshoch notiert hatte, fiel nach Bekanntwerden der Nachricht um sechs Prozent.

Eine weitere Hiobsbotschaft muss Apple im iPod-Markt verdauen: Sony schickt sich an, ein Konkurrenzmodell herauszubringen. Anlässlich des 25-jährigen Walkman-Jubiläums wurde der "Network Walkman NW-HD1" vorgestellt. Der Musik-Player bietet eine Festplatte mit 20 Gigabyte Kapazität und ist dank des proprietären Audioformats "Atrac3" in der Lage, 13000 Lieder zu speichern. Apples iPod hat in der Bestausstattung eine 40-GB-Platte, speichert aber nur 10000 Titel und ist mit 177 Gramm deutlich schwerer als der 110 Gramm leichte Herausforderer. Sony gibt zudem eine Akkulaufzeit von bis zu 30 Stunden an, während es der iPod auf maximal zehn Stunden bringt.

Der NW-HD-1 kommt zunächst in Japan für rund 450 Euro auf den Markt. Die Markteinführung in den USA ist für August geplant. Dort soll das Gerät für unter 400 Dollar zu haben sein. Voraussichtlich im September will Sony den Walkman auch in Europa vertreiben. Da Sony die integrierte Festplatte auch in anderen Rechnern verbaut, erwarten Analysten, dass die Preise für den neuen Walkman schnell fallen werden - eine Herausforderung für Apple.

Sony offeriert mit "Connect" überdies einen Online-Musikverkauf in Konkurrenz zu Apple "iTunes Music Store". Das Angebot der Japaner soll hierzulande in Kürze ans Netz gehen. (hv/tc/lex)