Planung und Auswahl von EDV-Hardware

07.02.1975

Exklusiv für CW, von P. Staiger

MÜNCHEN - Der Einsatz von EDV-Hardware bedeutet finanzielle Investitionen. Der schwer überschaubare EDV-Markt macht die Systemauswahl meist recht schwierig. Hinzukommt, daß das Sachgebiet. EDV für die Unternehmensspitze nicht genug transparent ist, so daß man in der Regel auf den Rat von Spezialisten angewiesen ist; und dies bei Investitionen, die Größenordnungen von mehreren Millionen Mark haben können. In der Vergangenheit wurden EDV-Anlagen in vielen Fällen allein aufgrund von Informationen ausgewählt, die der Interessent in Gesprächen mit den Vertriebsbeauftragten der EDV-Hersteller und aus den Produktbroschüren gewinnen konnte. Selten wurden systematische und vergleichende Untersuchungen durchgeführt. Bedingt durch die Vielfalt des Marktes einerseits und die Höhe der Investitionen andererseits, erscheint es jedoch unerläßlich, Planung und Auswahl von EDV-Hardware systematisch durchzuführen.

Chronologisch vorgehen

Im Hause Dyckerhoff & Widmann wurde erst in jüngster Zeit eine Hardware-Auswahl durchgeführt, bei der folgende Vorgehensweise chronologisch eingehalten wurde:

- Ermittlung der EDV-relevanten Aufgaben

- Feststellung der Anforderungen an die Hardware

- Ermittlung und Studium der praktikablen Formen der Datenverarbeitung

- Erstellung eines Fragenkataloges für die EDV-Hersteller

- Auswertung und Beurteilung der beantworteten Fragebögen und Herstellerangebote

- Vergleich und Auswahl der in Frage kommenden Hersteller (Selektion)

- Bewertung konkurrierender Systeme

- Kosten - und Wirtschaftlichkeitsvergleiche.

Dabei stand im Vordergrund, daß die Anforderungen an die Hardware klar definiert wurden, bevor Leistungskennzahlen und Hersteller-Argumente gegenübergestellt wurden. Dies setzt allerdings voraus, das eine grobe Gesamtplanurlg der zukünftigen EDV-Aufgaben bereits vorliegt. Zur Ermittlung der Anforderungen an die Hardware müssen sowohl die kurzfristig als auch langfristig zu automatisierenden Aufgaben untersucht werden. Dieser Weg setzt somit die Kenntnis der Arbeltsabläufe des Unternehmens voraus. Dabei ist zu beachten, daß schon in dieser Phase die Fachabteilungen mitarbeiten sollten. Aus der Planung muß hervorgehen, welche Lösungswege beschritten, welche Datenmengen verarbeitet werden sollen und mit welchen Verarbeitungszeiten gerechnet werden muß.

Ausschreiben - aber wie?

Für eine Ausschreibung gibt es bereits vorgefertigte Fragebögen, die nach unseren Erfahrungen unbedingt folgende Punkte beinhalten sollten:

- die technischen Eigenschaften der Zentraleinheit und der Peripherie

- die Ausbaufähigkeit der Anlage

- die Datenübertragungsmöglichkeiten

- die Betriebssoftware

- die Anwendungssoftware

- die Herstellerunterstützung

- den organisatorischen und technischen Service

- die Konditionen des Vertrages

- sowie die Herstellererfahrung.

Ziel der Ausschreibung ist die Selektion sprich Begrenzung auf einen bestimmten Herstellerkreis. Die weitere Auswahl vollzieht sich durch Fachgespräche und Präsentationen der einzelnen Hersteller, Vorführung der in Frage kommenden Anlagen, Informationen über Referenzinstallationen, sowie Konditionsverhandlungen.

wird fortgesetzt

Peter Staiger ist Leiter der Abteilung DV-Planung bei der Bauunternehmung Dyckerhott & Widmann AG., München.