Planet der Affen

20.05.1988

Mit einem verblüffend einfachen Trick schafften es die Macher des Films "Planet der Affen", daß die Zuschauer in Spannung versetzt wurden: Bis zuletzt blieb unklar, auf welchem Wandelstern die Leinwand-Astronauten gelandet waren. Aus einem Zeitsprung bezog die Story zusätzlichen (Nerven-)Reiz.

Wir sind nicht in Hollywood. Was soll das also? Nun, die Parallelen zum DV-Kintopp sind offenkundig: IBM, DEC, HP und Apollo, die Helden unserer Anti-Anwender-Szene (Seite 1), wollen - und hier haben wir den Zeitsprung-Effekt - das Unix-Rad noch einmal erfinden. Und doch weiß der Betrachter nicht - dies die zweite Übereinstimmung -, wohin die Reise gehen soll. Das Unhappy-End von "Planet der Affen": Die kaputte Mutter Erde ist's, auf der sich die Raumfahrer befinden - alles ist beim alten geblieben. Na, toll!

Hoppla, ging's zu schnell? Sollten wir irgend etwas übersehen haben? Nun, die AT&T-Gegner beklagen, daß sie die Unix-Politik so wenig beeinflussen können. Doch in Wahrheit hat sich die IBM-Betriebssystemwelt nicht verändert, muß der Anwender mit MVS und DOS leben. Und Big Blue macht Kasse.

Wer heute noch die Stirn hat, für herstellereigene Standards die Werbetrommel zu rühren und gleichzeitig den zweifelhaften Mut besitzt den Anwendern eine "offene" Welt zu versprechen, dem können wir ruhigen Gewissens eine gespaltene Zunge vorhalten. Doch Armonk ist kein Vorort von Los Angeles. Sind wir vielleicht doch auf dem Planet der Affen gelandet?