IBM beruft sich auf entsprechende Nachfrage:

PL/1 bekommt Eintrittskarte ins SAA-Konzept

04.08.1989

SAN JOSE(IDG) - Mit Anwenderforderungen begründet die IBM ihre Pläne, die Midrange-Programmiersprache PL/1 in das SAA-Konzept einzubetten. Branchen- Insider halten dem entgegen, daß die Akzeptanz von PL/1 vergleichsweise gering sei, die Einbeziehung von "C" jedoch von vielen Anwendern begrüßt würde.

"Wir arbeiten hart, um PL/1 noch in diesem Jahr in SAA einzufügen", konstatiert Millie Clarke, Managerin für Sprachenprodukte am IBM-Forschungslabor Santa Teresa. So stellt der Anbieter denn auch in Aussicht, daß seine mittlerweile fast 30 Jahre alte Programmiersprache bald zusätzlich auf den Rechnerfamilien AS/400 und PS/2 laufen werde; als Begründung führt er "Anwenderforderungen" an.

Diesen vorgeblichen Druck von seiten der Anwender relativiert George Schussel, President der Digital Consulting Associates Inc. mit Sitz in Andover/Massachusetts, indem er die Kundenbasis der Programmiersprache mit 1,5 Prozent der IBM-Anwender beziffert.

Die Erwägung, auch Pascal in SAA einzubetten, beurteilt der US-Analyst hingegen als sinnvoll: Die Verbreitung von Pascal an den Colleges und bei den PC-Anwendern sei ein Indiz für die steigende Nachfrage.

John Birch, Corporate Vice President beim Anwendungssoftware-Anbieter McCormack & Dodge, entgegnet, daß die meisten Anwender und Entwickler lieber "C" als Pascal unter den für SAA-würdig befundenen Sprachen sähen. IBM betont in diesen Zusammenhang, daß "C" wie auch Cobol, Fortran und Pascal auf allen designierten SAA-Plattformen sowie unter dem Proprietary-Unix AIX verfügbar sei.

Nach wie vor will der Branchenprimus nichts davon wissen, AIX in sein Portabilitätskonzept einzubeziehen; als Grund nennt er Unterschiede in den Kommunikationsprotokollen und den Benutzerschnittstellen. Allerdings verspricht er "Interoperabilität" zwischen "C-", Fortran- oder Pascal-Anwendungen in AIX- und SAA-Umgebungen.

Daneben stellte der Hardwarekonzern jetzt den Prototyp eines Debuggers vor, der die Fehlersuche in Mainframe-Programmen anwenderfreundlicher machen soll - auf Workstations unter OS/2 mit dem Presentation Manager als Benutzerschnittstelle. "Inspect", so die Bezeichnung des Produkts, ermögliche außerdem die Portierung von 370-Code auf die AS/400.