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Pixar gehört endgültig zu Disney

08.05.2006
Der amerikanische Medien- und Unterhaltungskonzern Walt Disney hat das Trickfilmstudio Pixar nun offiziell übernommen.

Die Pixar-Aktionäre erhalten 2,3 Disney-Aktien je eigenen Anteil. Die Pixar-Aktien wurden zum Börsenschluss bei einem Kurs von 67,69 Dollar mit insgesamt 8,1 Milliarden Dollar (umgerechnet 6,36 Milliarden Euro) bewertet, wie Disney am Freitag nach Börsenschluss in den USA mitgeteilt hatte. Der Kauf von Pixar war im Januar bekannt gegeben worden.

Die bisher sechs am Computer geschaffenen Filme der Pixar Animation Studios - darunter die Kassenschlager "Toy Story", "Findet Nemo" und "Die Unglaublichen" - haben insgesamt 3,2 Milliarden Dollar eingespielt und 20 Oscars gewonnen. Pixar gilt neben Dreamworks Animation ("Shrek") als das erfolgreichste Zeichentrickfilm-Studio aller Zeiten.

Der Gründer von Apple Computer und Pixar-Firmenchef, Steve Jobs, hielt 50,6 Prozent der Pixar-Aktien. Er wird jetzt mit rund sieben Prozent der Disney-Aktien größter Einzelaktionär. Jobs hatte Pixar nach dem Kauf der Computer-Grafik-Sparte der Lucasfilm im Jahr 1986 für nur zehn Millionen Dollar erworben und zu einem der lukrativsten Filmstudios gemacht. Er macht momentan bei Apple Computer mit den iPod- Musikplayern sowie dem Online-Musikdienst und mit neuen Macintosh-PCs Furore.

Jobs könnte nach Ansicht von Branchenkennern mit seinen Kenntnissen der Film-, Computer-, Internet- und Musikbranche eine Schlüsselrolle bei dem Unterhaltungsriesen Disney spielen und ihm neue Impulse geben. Disney kontrolliert Filmstudios, Freizeitparks, Kabelfernseh-Kanäle und die riesige US-Fernsehgesellschaft ABC.

Disney-Konzernchef Robert Iger (54) hat sich Pixar auch deshalb gesichert, weil er die schwächelnde Zeichentrickfilm-Sparte seines Unternehmens mit den innovativen Pixar Animation Studios stärken will. Pixar-Präsident Ed Catmull übernimmt die Leitung der Zeichentrickfilmstudios von Pixar und Disney. Der legendäre Trickfilm-Spezialist John Lasseter von Pixar wird kreativer Chef der Studios.

Disney hatte zahlreiche Pixar-Filme vertrieben und mitfinanziert, doch drohte das Abkommen mit dem bevorstehenden Zeichentrickfilm "Cars" zu enden. Jobs hatte vor zwei Jahren angekündigt, nach Vertragsende mit Disney einen neuen Vertriebspartner suchen zu wollen. Damals gab es ein gespanntes Verhältnis zwischen Jobs und dem früheren Disney-Chef Michael Eisner. Dessen Nachfolger Iger konnte das Verhältnis zu Jobs wieder verbessern.

Disney will nicht nur von neuen Pixar-Filmen profitieren, sondern kann zukünftig auch die Zeichentrick-Filmfiguren von Pixar in seinen Freizeitparks und im Fernsehen verwenden. Die Disney-Aktien zogen am Freitag um 2,43 Prozent auf 29,09 Dollar und lagen damit auf Zwölfmonats-Hoch. (dpa/tc)