Streaming-Portale

Piraterie wird Massenphänomen

05.02.2009
Von pte pte
Die Filmwirtschaft ist nach Einschätzung von Analysten dabei, den Kampf gegen die Online-Piraterie zu verlieren.

Verantwortlich hierfür ist neben der zunehmenden Verbreitung von schnellen Breitband-Internet-Anbindungen vor allem eine neue Welle von Streaming-Video-Portalen. Diese ermöglichen ein wesentlich einfacheres und schnelleres Aufspüren und Betrachten von unautorisierter Film- und TV-Inhalten als Filesharing-Dienste, bei denen der gewünschte Content zunächst erst einmal heruntergeladen werden muss. "Streaming-Angebote sind in ihrer Nutzung sehr einfach und effizient und geben den Usern mehr Kontrolle als Downloads. Daher ist dies auch der Kurs, den die Online-Piraterie derzeit einschlägt", stellt James McQuivey, Analyst beim US-Marktforschungsinstituts Forrester Research gegenüber der "New York Times". Aufgrund der enormen Beliebtheit von Video-Streams habe sich die Piraterie im Internet mittlerweile zu einem Massenphänomen entwickelt.

"Das Problem der Online-Piraterie verschärft sich für die Filmwirtschaft zusehends. Der Kampf ist aber noch nicht verloren", erklärt Werner Müller, Generalsekretär des Vereins für Anti-Piraterie der Film- und Videobranche (VAP), im Gespräch mit pressetext. Die Raubkopiererszene im Internet weise heute einen wesentlich höheren Professionalisierungsgrad auf als noch vor wenigen Jahren. Dass Streaming-Angebote bei den Nutzern sehr gut ankommen, liege auf der Hand. "Solche Dienste ermöglichen einen leichten und schnellen Zugang zu unautorisiertem Material. Für die Konsumenten sind derartige Gratis-Angebote natürlich sehr verlockend", meint Müller. Dafür müssten sie dann allerdings auch mit einer deutlich schlechteren Wiedergabequalität rechnen. "Die steigende Zahl und Beliebtheit von illegalen Streaming-Seiten hat dazu geführt, dass das Phänomen der Online-Piraterie letztendlich an Breite gewonnen hat", ergänzt Müller.

Bekannte Plattformen wie kino.to seien heute sehr gut organisiert und auch mit anderen ähnlichen Anbietern aus der Raubkopiererszene vernetzt. "Vor wenigen Jahren war die Szene noch eher unorganisiert. Inzwischen arbeitet man aber bereits im großen Stil und hat eigene Piraterie-Geschäftsmodelle entwickelt, mit denen sich unseres Wissens nach sehr viel Geld verdienen lässt", betont Müller. So finanziere sich ein Großteil der betroffenen Plattformen über Werbung. Ein rechtliches Vorgehen gegen die Betreiber der illegalen Streaming-Portale sei allerdings extrem schwierig. "Die prozessualen Möglichkeiten sind vor allem deshalb so eingeschränkt, da die entsprechenden Dienste ihre Server zumeist nicht nur in einem einzigen Land stehen haben. Aufgrund der in Europa immer noch unterschiedlichen nationalen Gesetzeslage ist eine rechtliche Verfolgung der Online-Piraten nur sehr schwer möglich", so Müller abschließend. (pte)