Pipeline

17.07.1998

Motorolas Biochips ersetzen Retorten

In den USA arbeitet Motorola zusammen mit Packard Instruments und dem Argonne National Laboratory an der Massenfertigung sogenannter Biochips. Die Bausteine arbeiten nach dem Prinzip der "Mikrogel"-Technik, bei dem sich die mikroskopischen Strukturen - 10000 oder mehr passen auf eine Glasscheibe in der Größe eines Mikroskopträgers - wie winzige Retorten verhalten. In jeder Mikrogel-Struktur können chemische Zusammensetzungen gegen biologische Zielsysteme getestet werden. Damit lassen sich beispielsweise Fragen nach DNA-Sequenzen, Gen-Variationen, Immunreaktionen oder der Interaktion von Proteinen beantworten.

Die Chips arbeiten schneller als bisherige Verfahren. "Statt nur einen DNA-Buchstaben zu lesen, analysieren die Biochips ganze Sätze", erklärte Andrei Mirzabekov, dessen Forschungen in den Labors von Argonne und dem Moskauer Englehardt Institut für Molekularbiologie zur Entwicklung der Biochips führten. Motorola wird die Bio-Bausteine in den USA fertigen, während Packard Instruments die notwendigen Testgeräte herstellt. Beide Unternehmen veranschlagen die Kosten des Projekts für fünf Jahre auf 19 Millionen Dollar.

sensible PCs reagieren auf Stimmungen

In den Media Labs des Massachusetts Institute of Technology (MIT) experimentieren die Forscher mit Computern, die menschliche Regungen verstehen: Videogeräte, die langweilige Filmsequenzen überspringen, oder CD-Player, die die Musik spielen, die uns aufheitert. Die Maschinen ermitteln mittels Sensoren den Biorhythmus und erkennen per Mini-Kamera die Mimik der Benutzer. Die Software reagiert auf die eingegangenen Hinweise entsprechend. Wie Alex Pentland, Chef der Forschungsgruppe, mitteilte, sei seine Maschine nicht mit dem tyrannischen Computer "HAL" aus dem Kultfilm "2001: Odyssee im Weltall" zu vergleichen. "Es geht darum, das Leben für die Benutzer einfacher zu machen, und nicht darum, sie zu kontrollieren." Unter anderem interessieren sich die Automobilhersteller für die sensitiven Computer. Sie experimentieren mit kleinen Kameras, die am Lenkrad festgemacht sind und überwachen, ob ein Fahrer müde wird.