Aufbruch in die Cloud

Pioniere erkunden die IT-Wolke

03.08.2011
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Die Cloud machte die IT flexibler

Der Aufwand für das IT-Management hat sich durch den Einsatz von Cloud-Technologie zwar verändert, ist aber letztlich nicht gesunken. "Früher mussten wir oft mit dem Schraubenzieher an die Server oder andere Komponenten. Das ist jetzt vorbei, doch der Freiraum wird aufgezehrt durch neue Aufgaben", so der IT-Experte. Einige Anwender hatten am Anfang offenbar Probleme, sich auf die veränderten Prozesse einzustellen. "Entwickler mögen es nun mal, selbst zu schrauben, statt nur etwas in eine Web-Schnittstelle einzugeben", so Schäfer. Die verbesserte Flexibilität, Mobilität und Sicherheit der Umgebung habe sie inzwischen aber überzeugt.

Beispiel ECKD

Die Infrastruktur der EDV-Centrum für Kirche und Diakonie (ECKD) Service GmbH ist ein weiteres Beispiel für die Leistungsfähigkeit der Wolken-IT, aber auch für die Unschärfe des Begriffs Private Cloud. Das Zentrum, selbst ein kircheneigener Betrieb, ist der IT-Dienstleister von Einrichtungen der Evangelischen und Katholischen Kirche, Diakonie und Caritas in Deutschland. Rund 10.000 Anwender werden durch das Ser-viceunternehmen mit IT-Diensten versorgt. "Eigentlich passt für uns der Begriff Customer Cloud besser auf unsere Infrastruktur, schließlich bedienen wir Kunden", sagt Michael Otto, Bereichsleiter Meldewesen/Fundraising & IT-Services.

Als das kirchliche Meldewesen vom Großrechner wegmigriert werden sollte, prüfte Otto Cloud-Technologien für die gesamte Infrastruktur. "Wir wollten flexibler werden und unseren Kunden zukünftig Systeme binnen nur wenigen Stunden zur Verfügung stellen", erklärt der Manager. Ein weiteres Ziel bestand darin, den Strombedarf zu senken. Nicht nur hier kann Otto punkten: Inzwischen verbrauchen die ECKD-Systeme bei einem Virtualisierungsgrad von 95 Prozent rund 40 Prozent weniger elektrische Energie als zuvor.

Blades und virtuelle Desktops

Die Suche nach einer passenden IT-Lösung begann 2009. Im Haus gab es seinerzeit Cisco-Netzkomponenten, die Server stammten von IBM und HP. Mit VMware und EMC-Speichern hatte man schon länger Erfahrungen gesammelt. Bei Teststellungen zeigte sich, dass vBlock, die gemeinsame Paketlösung von VMware, Cisco und EMC (VCE), am besten abschnitt. Inzwischen sind bei der ECKD 32 Cisco-UCS-Blades mit rund 300 virtuellen Systemen installiert.

Als Betriebssysteme fungieren unterschiedliche Windows-Varianten ab Windows 2003, darüber liegt als Hypervisor ESXi und als Verwaltungsumgebung vSphere. Auf den Servern laufen neben der wichtigsten Anwendung KirA für das kirchliche Meldewesen Finanz- und Healthcare-Applikationen, Groupware und weitere kirchen- oder diakoniespezifische Fachverfahren. Sie werden den Anwendern derzeit über Citrix XenApp, Terminal-Server oder Web bereitgestellt, die Umstellung auf VDI (Virtual Desktop Infrastructure) mit XenDesktop ist geplant.