Aufbruch in die Cloud

Pioniere erkunden die IT-Wolke

03.08.2011
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Beispiel DAB

DAB-Bank in München
DAB-Bank in München
Foto: DAB-Bank

Versucht man genauer zu erfahren, was einzelne Unternehmen im Bereich Private Clouds tun, trifft man häufig auf Schweigen. Mancherorts, beispielsweise bei der Heimwerkerkette Praktiker, bekennt man sich zu Experimenten mit der Technologie, möchte aber nicht darüber sprechen. Andere Firmen wollen sich mit dem Begriff Cloud schon deshalb nicht schmücken, weil sie das Gefühl haben, dass es sich dabei wie so häufig um einen herstellergetriebenen Hype mit zumindest derzeit wenig realer Substanz handelt.

Langfristig sehen sie sich zwar durchaus auf einem Weg, der irgendwann in eine Cloud münden könnte. Doch diese Entwicklung ist keineswegs vorgezeichnet. Ein Beispiel von vielen ist die DAB-Bank. Mathias Trucks, Abteilungsleiter IT Operations, hat die IT-Infrastruktur seines Unternehmens bereits stark konsolidiert. Die Server mit den Produktionssystemen wurden virtualisiert und auf zwei Unix-Maschinen zusammengefasst.

Die Kosten sollen weiter sinken; deshalb steht nun eine Storage-Konsolidierung an, auf die dann weitere Schritte folgen sollen, die vielleicht irgendwann zu einer Private Cloud führen. Als Ziel ist Cloud Computing aber nicht definiert. "Es kommt darauf an, billiger und effizienter zu werden, nicht darauf, wie die Technologie heißt, die wir dafür verwenden", sagt Trucks.

Auch die Private-Cloud-Angebote von Dienstleistern stecken vielerorts noch in den Kinderschuhen. In den letzten Monaten machte zwar eine ganze Reihe von Infrastrukturanbietern von sich reden. Doch häufig stellt sich in solchen Fällen die Frage, ob man dabei noch von einer Private Cloud sprechen kann. Wo wird die Grenze zum Hybridmodell oder zur Public-Cloud-Variante überschritten?

In der reinsten Form der privaten Wolke bleibt das Unternehmen unumschränkter Herrscher über die Infrastruktur in den eigenen vier Wänden. Auch Modelle, in denen der Dienstleister lediglich Raum und Hardware stellt, lassen sich relativ einfach der Private Cloud zuordnen.

Knifflig wird es, wenn der Dienstleister auch noch für das Betriebssystem samt Hypervisor-Ebene zuständig ist. Denn beim Aufsetzen neuer Server greift ja dann der Anwender bereits auf eine Ebene zu, über die er eigentlich keine Kontrolle mehr hat. Muss er den neuen virtuellen Server oder gar Anwendungsinstanzen wie eh und je beim externen Dienstleister bestellen, wird die Definition von Private Cloud nach Meinung der meisten Fachleute zu weit interpretiert. Dann handele es sich eher um eine Spielart des Hostings oder Outsourcings.