Angriff japanischer Unternehmen auf den PC-Markt

Pioneer stellt neben Mac-Clones nun auch Windows-PCs her

25.10.1996

Unklar sei noch, so eine Pioneer-Sprecherin, wann, wo und zu welchem Preis die Rechner auf den Markt kommen sollen. Wie "vwd" weiter meldet, hat die japanische Wirtschaftszeitung "Nihon Keizai Shimbun" aber bereits berichtet, daß die Pioneer-PCs ab dem Frühling 1997 verkauft werden sollen. Laut dieser Zeitung sollen Pioneer durch die Konzentration auf Apple-Clones hohe Verluste entstanden sein. Als Begründung wurde angeführt, unter Windows laufende Computer würden stärker nachgefragt.

Mit Pioneers Engagement würde ein weiteres japanisches Unternehmen den Sprung auf das internationale PC-Parkett wagen, wenn auch mit der nicht so erfolgreichen Prozessorplattform Power-PC. Insgesamt fünf Großunternehmen aus dem Land der aufgehenden Sonne blasen seit diesem Jahr - zumindest in den USA - zum Halali auf die etablierten PC-Hersteller. Fujitsu/ICL, Hitachi, Toshiba, NEC und auch Sony wollen nicht nur in Japan am PC-Geschäft mitverdienen.

Einmal abgesehen von NEC, das in Japan trotz erheblicher Anstrengungen von Ausländern wie Apple, Compaq, IBM oder Dell nach wie vor klarer Marktführer im PC-Segment ist - allerdings bislang vornehmlich mit Rechnern, die ein proprietäres Betriebssystem besitzen -, tritt vor allem Fujitsu/ICL zunehmend selbstbewußt auf. In Japan konnte das Unternehmen innerhalb eines Jahres seinen Marktanteil laut Dataquest von 9,3 auf 18,3 Prozent praktisch verdoppeln. International will das Unternehmen nach den Worten von President Tadashi Sekizawa bis zum Jahr 2000 der drittgrößte PC-Anbieter sowohl in Europa als auch weltweit sein.

Zwar mag vielleicht mancher Manager aus der etablierten PC-Szene angesichts des Engagements der Japaner im PC-Geschäft die Schultern zucken. Zu Recht gab aber ein Marktbeobachter bezüglich des Quintetts, das nun zunächst den US-PC-Markt aufrollen will, zu bedenken, daß das kleinste dieser fünf Unternehmen immer noch dreimal so groß sei wie PC-Weltmarktführer Compaq. Die Eckhard-Pfeiffer-Company aus Houston, Texas, hatte das Geschäftsjahr 1995 (Ende: 31. Dezember 1995) mit einem Umsatz von 14,8 Milliarden Dollar abgeschlossen.