Jahresrückblick/Rückblick auf das Linux-Jahr

Pinguine erobern die IT-Welt

07.01.2000
von Eva-Katharina Kunst* Auch wenn sich Microsoft-Chef Bill Gates nichts hat anmerken lassen: Die Linux-Nachrichten des Jahres 1999 - dass das freie Betriebssystem von SAP R3 unterstützt wird und der erste Börsengang einer Linux-Company deren Gründer zu Milliardären gemacht hat - dürften ihm einiges Kopfzerbrechen bereitet haben. Und Linux schreibt weiter an seiner Erfolgsstory.

In erster Linie sind es die technischen Neuerungen, die den Erfolg des wohl bekanntesten Open-Source-Produkts begründeten. So gab Anfang 1999 die Entwicklergruppe um Andrew Tridgell den Code für "Samba 2.0" frei, eine Server-Software, die aus einem Unix-Rechner einen hundertprozentig Windows-NT- kompatiblen Server macht. Windows-Clients nutzen alle gewohnten Print-, File- oder Faxdienste, ohne zu merken, dass ein Unix-Rechner die angeforderten Leistungen erbringt. Daß dabei nicht nur Lizenzkosten wegfallen, sondern auch noch gesteigerte Performance bei erhöhter Stabilität erreicht wird, ist im Linux-Umfeld nicht weiter überraschend.

Ein weiterer Meilenstein des Linux-Jahres: Nach mehr als zwei Jahren Entwicklung stellte Linux-Vater Linus Torvalds am 25. Januar den neuen Betriebssystem-Kern mit der Versionsnummer 2.2.0 vor. Verbesserter SMP-Support, integrierte Firewall-Technologie und erweiterte Multimedia-Fähigkeiten sind nur einige Vorteile des vollkommen überarbeiteten Betriebssystems. Die Entwickler auf Seiten der Applikationen benötigten einige Zeit, um alle neuen Features auch für den User nutzbar zu machen. Torvalds erklärte kurze Zeit später, die lange Pause zwischen der Version 2.0 und 2.2 sei kritisch, und wagte die optimistische Prognose, noch in diesem Jahrtausend die Kernel-Version 2.4 herauszubringen. Sie wird den PCMCIA- beziehungsweise Cardbus-Support integriert haben und als wichtigste Neuerung für die meisten Anwender endlich USB direkt im Kernel unterstützen.

Im kommerziellen Umfeld fand 1999 ein großer Sinneswandel statt. Auf Druck der Anwender schlug sich Firma für Firma auf die Seite von Linux: Compaq, HP und SGI supporten Linux mittlerweile auf ihrer Hardware, und Dell verkündete im Februar, im Markt der vorinstallierten Linux-Systeme mitzuspielen. Auch IBM setzte seinen Namen auf die Liste der kommerziellen Linux-Protagonisten. Big Blue ging eine Allianz mit dem Linux-Anbieter Red Hat-Linux ein und offerierte Support auf seinen Rechnern. Damit tun es die Hardwaregiganten in Sachen Linux-Engagement den Kollegen aus der Datenbankbranche gleich: Server-Systeme unter Linux sind auf allen gängigen Plattformen mitsamt Support zu bekommen, auch wenn im Bereich Desktop die Nachfrage noch gering eingeschätzt wurde.

Die vom IDG Verlag organisierte Messe Linux World in San Jose unterstrich denn auch eindrucksvoll die Präsenz kommerzieller Firmen. Hier traf sich, was Rang und Namen in der freien und - das war neu - in der kommerziellen IT-Branche hat. Unter den 10 000 Besuchern waren die Chefs von Oracle und Corel ebenso anzutreffen wie hochrangige Vertreter der Firmen IBM und HP. In Deutschland sickerte rechtzeitig zur CeBIT ?99 eine Sensationsnachricht durch: Auch der Walldorfer Softwareriese SAP möchte nicht mehr an Linux vorbeioperieren. Dass die betriebswirtschaftliche Standardsoftware SAP R3 nunmehr auf Linux-Plattformen angeboten wird, brachte den Durchbruch im kommerziellen Umfeld, der auch auf Firmen und Anwender Signalwirkung hatte. Mittlerweile ist in Deutschland die erste Installation im Einsatz.

Für Aufregung ganz anderer Art sorgte im April der Mindcraft-Report, der Linux entgegen sämtlichen vorhergehenden Benchmarks im Server-Bereich eine schlechtere Performance als Windows NT bescheinigte: "Microsoft Windows NT Server 4.0 ist zweieinhalbmal schneller als ein Linux-Datei-Server und 3.7mal schneller als ein Linux-Web-Server." Die Empörung war groß - nicht nur in der Linux-Szene. Die Linux-Server seien nicht richtig konfiguriert, die Testumgebung ganz auf Microsoft abgestimmt gewesen und weit von realistischen Bedingungen entfernt, lauteten die Hauptvorwürfe.

Diese Argumente wurden durch zahlreiche Tests von Fachmagazinen untermauert: Unter realistischen Bedingungen ist Linux Windows NT überlegen. Obwohl also die Messergebnisse für die von Mindcraft vorgegebene Umgebung in der Tendenz korrekt waren, verlor die Firma ihre Reputation. Zum einen weil als Auftrag- und Geldgeber der Studie Erzrivale Microsoft enttarnt wurde, der durch Mindcraft auch schon Konkurrenten wie Solaris oder Novell vernichtend beurteilen ließ. Zum anderen war aufschlussreich, dass in der Linux-Studie im Unterschied zu den Tests anderer Betriebssysteme erstmals Aussagen über das Preis-Performance-Verhältnis fehlten. Um so mehr drängte sich der Verdacht auf, Mindcraft habe als Microsofts Erfüllungsgehilfe fungiert und für Linux positive Ergebnisse verschwiegen.

In der Öffentlichkeit schlugen Linux nach Bekanntwerden des Mindcraft-Reports viele Sympathien entgegen, so dass die schlechten Ergebnisse der Studie in eine öffentliche Marketing-Kampagne für das Pinguin-Betriebssystem mündeten - was der Softwareschmiede in Redmond natürlich nicht gefallen konnte. Bill Gates äußerte postwendend, er sei davon überzeugt, daß Linux auch in Zukunft nur begrenzten Einfluss gewinnen werde.

Dennoch arbeitete Microsoft neue Marketing-Strategien gegen das Konkurrenzsystem aus. Währenddessen drang Linux dank seiner Skalierbarkeit in ein neues Segment vor. Geräte wie das Telefon "Touchphone" kamen auf den Markt und sind "Powered by Tux". Tux ist der Name des kleinen Linux-Pinguins. Auch Motorola erkannte das Potenzial von Linux und kaufte sich in der Embedded-Sparte von Caldera ein. Damit war die Entscheidung gegen Windows CE und zugunsten von Linux gefallen, das durch Erweiterungen inzwischen realzeitfähig geworden ist.

Der Börsengang des Linux-Distributors Red Hat im August des Jahres schlug wie eine Bombe ein. Der rasante Kursanstieg machte deutlich, dass auch die Finanzwelt an Linux glaubt. Ein regelrechter Run auf die Red-Hat-Aktien begann, der den Kurs gleich zu Beginn auf 80 Dollar schnellen ließ, was mehr als dem fünffachen Wert des Ausgabekurses entsprach. Red Hat hatte einige der Aktien im Wert von zirka 60 Millionen Dollar auch an Linux-Hacker verschenkt. Diese befanden sich zu dieser Zeit unter den 14000 Teilnehmern der zweiten Linux-World-Konferenz des Jahres und verfolgten erfreut den Raketenstart des weltweit führenden Linux-Distributors. Dass mit Linux Geld zu machen ist, sei nun endgültig erwiesen, urteilte der Forschungschef des Computerherstellers SGI, John Mashey, anerkennend.

Red Hat wird wohl nicht das einzige Linux-Unternehmen bleiben, das den Börsengang wagt. Nun wird vermutet, daß weitere kommerzielle Linux-Distributoren - wie Caldera oder der europäische Marktführer Suse - den Börsengang vorbereiten werden, um ihr Unternehmen ebenfalls in eine ähnlich Goldgrube zu verwandeln.

Schlechte Prognose - Copyright: Microsoft

Doch der Konkurrenzdruck im kommerziellen Umfeld wächst: War noch 1998 die überwältigende Mehrzahl der Linux-Distributionen nicht kommerziell, so drängten zunehmend neue Unternehmen mit eigenen Distributionen in das kommerzielle Linux-Umfeld. So erfreuten sich die Distributionen Linux-Mandrake und Turbo Linux hierbei wachsender Beliebtheit.

Im Oktober machten dann zwei Unternehmen von sich reden: Lotus verkündete, Lotus Domino, Release 5" sei nun unter Linux verfügbar. Sun gab bekannt, den Quellcode zu "Solaris" freizugeben. Das Unternehmen bestritt, dass dieser Schritt etwas mit Linux zu tun hat. Der Code steht unter der Sun Community Source License (SCSL), die Linux-Vertreter als nicht zu Open Source gehörig kritisieren. Denn die SCSL unterscheidet Anwender in drei verschiedene Gruppen und verlangt Lizenzgebühren für jede Art von kommerzieller Nutzung.

Zur gleichen Zeit veröffentlichte die Gartner Group eine Studie, die Linux keine Zukunft gibt. Als einige Linux-Entwickler darauf hinweisen, daß im Copyright Microsoft zu finden sei, löschte die Gartner Group zunächst den Copyright-Vermerk, später die komplette Studie von ihrem Server.

Auch danach versiegten die Nachrichten über Linux nicht mehr. Corel ging einen Deal mit dem Motherboard-Hersteller PC Chips ein: Jedem Motherboard wird eine Linux-Distribution beigelegt. Auf diese Weise werden im kommenden Jahr geschätzte 20 Millionen Lizenzen verteilt. Und da Linux-Installationen mittlerweile häufig vollautomatisch und grafisch unterstützt ablaufen, ist damit zu rechnen, dass Linux allmählich Einzug in die Schreibtischrechner halten wird.

Als der US-Bundesrichter Thomas Jackson am 5. November urteilte, Microsoft habe ein Monopol bei Betriebssystemen für PCs und nutze dieses mit "räuberischen Taktiken" aus, stiegen die Aktien sämtlicher Firmen, die Linux unterstützen, obwohl Jackson erklärte, dass Linux kein Konkurrent zu Microsoft sei, da das Betriebssystem trotz seiner Reichweite von weltweit zehn bis 15 Millionen Anwendern vornehmlich im Server-Markt eingesetzt werde.

Die Zukunft könnte anders aussehen. Das Jahr 1999 jedenfalls brachte Linux wachsenden Einfluß. Linux hat seine Position als skalierbares, auf verschiedenste Prozessoren portierbares Betriebssystem ausgebaut. Noch wichtiger ist allerdings der immense Vertrauensbeweis durch Industrie und Anwender: Linux weckt Erwartungen, dass es gar viele Bastionen der IT-Welt erstürmen wird.

Linux hat immer mehr zu bieten

Immer mehr Anwender setzen auf Linux, dessen Erfolg als Server-Betriebssystem nicht mehr in Frage steht. Mancher fragt sich gespannt, ob Linux auch den Desktop-Markt erobern kann. Vieles spricht dafür, zumal Linux in der Vergangenheit für einige Überraschungen gut war. Ein Betriebssystem im Desktop-Markt muss jedoch anderen Anforderungen genügen als ein Server-Betriebssystem: Zum einen muss es sehr einfach zu installieren und zu warten sein. Darüber hinaus müssen die Firmen - und zwar sowohl Hardware- als auch Softwarehersteller - das Betriebssystem unterstützen. Und was am gewichtigsten ist: Der Anwender benötigt die ganze Vielfalt von Applikationen, die der Marktführer zu bieten hat. Denn was nützt das beste Betriebssystem, wenn es nicht ohne Abstriche im täglichen Business verwendet werden kann?

In allen genannten Kategorien wollen die Linux-Anbieter neue Maßstäbe setzen. Dabei war der Ruf des Open-Source-Systems nicht immer der beste. Weit verbreitet ist immer noch die Meinung, Linux und Benutzerfreundlichkeit seien zwei ganz verschiedene Paar Stiefel. Linux galt lange Zeit als Betriebssystem für Spezialisten, schwer und umständlich zu installieren und zu konfigurieren. Technisch weniger bewanderte Anwender schreckte das ab. Nun jedoch versprechen neue Distributionen mit verheißungsvollen Namen wie "Easy Linux" oder "Win Linux" einfache Installation. Caldera verheißt gar eine automatische Installation.

Auch Suse, der deutsche Marktführer in puncto Linux-Systemen, hat nachgezogen. "Suse 6.3." bietet ein vollgrafisches Installationswerkzeug.

Ende 1999 auf jedermanns Schreibtisch?

Ganz ohne Installation kommt aus, wer sich einen vorinstallierten und vorkonfigurierten Rechner zulegt. Obwohl Firmen, die solche Geräte anbieten, spärlich vertreten sind, rechnen Branchenkenner hier dieses Jahr mit einem deutlich größeren Angebot, denn ein mit Linux verkaufter Rechner ist erheblich preiswerter als ein Windows-Modell. Das hat auch der Motherboard-Hersteller PC Chips verstanden, der ab diesem Jahr die Motherboards gebündelt mit einer Linux-Distribution ausliefert.

Linux hat für den Normalanwender immer mehr zu bieten: Die Aufholjagd im Bereich der Applikationen ist im vollen Gange. Sun stellt "Star Office", das Büropaket der letztes Jahr übernommenen Softwarefirma Star Division aus Hamburg sowohl für den privaten als auch für den kommerziellen Einsatz kostenlos zur Verfügung. Da Star Office zum einen auf allen Plattformen verfügbar ist, zum anderen auch noch vergleichsweise gut mit den Microsoft-Datenformaten umgehen kann, nimmt der Softwareriese die scheinbar kleine Konkurrenz ernst.

Star Division ist bei weitem nicht der einzige Anbieter für Lösungen im Office-Bereich. Für Linux existieren mehr Lösungen, als es für OS/2 oder Apple-Rechner je gab. Neben den kommerziellen Produkten wie beispielsweise "Applixware" oder "Wordperfect" bringt das kurz vor der Fertigstellung stehende, durch die Linux-Entwickler selbst erstellte "Koffice" neuen Schwung in den Markt für Linux-getriebene Büropakete. Das auf modernster XML-Technologie basierende Koffice besteht aus Textverarbeitung, Präsentationsgrafik, "Excel"-Clone und weiteren Programmen.

Auch die Entwicklung des Open-Source-Systems "Gnome" läuft auf Hochtouren. Michael Cowpland, Präsident und CEO von Corel, sieht rosige Zeiten für Linux anbrechen: "DOS hatte sein Jahrzehnt, Windows gehörten die letzten zehn Jahre, und nun ist es Zeit für Linux."

Corel hatte bereits Anfang letzten Jahres verkündet, Linux werde Ende 1999 alle notwendigen Eigenschaften besitzen, um auf jedermanns Schreibtisch zu stehen. Um das zu erreichen, investiert die Firma in Wine, eine Software, die es ermöglichen soll, Windows-Programme direkt unter Linux ablaufen zu lassen.

Allerdings wäre es utopisch, in naher Zukunft einen wirklichen Durchbruch für Linux im Desktop-Markt zu erwarten. Linus Torvalds spricht von Marktanteilen im Bereich zwischen fünf und 35 Prozent. Und auch in weiteren Bereichen wie dem Electronic Design gibt es noch Lücken, sind Portierungen unter Linux nicht zu finden. Andererseits hat sich die Ansicht, Linux sei ausschließlich für den Server-Einsatz geeignet, als Vorurteil erwiesen.

Denn Applikationen gibt es nicht nur für den Office-Bereich. Der "Linux-Report" von Isis, Ausgabe 1999/2000, listet über 700 professionelle Anwendungen aus allen Bereichen auf und unterschlägt dabei noch die Existenz vieler freier Pendants.

Linux breitet sich auch dank unterstützender Software immer weiter aus. Mit dem Programm "Beowulf" werden billige PCs leistungsstärker. "Samba" bringt Funktionen, wie man sie vom NT-Server gewohnt ist. Durch die Unterstützung großer Firmen wie Motorola findet Linux seinen Weg in die Welt der eingebetteten Systeme: Die Pinguin-Software "Tux" läuft in Telefonen und tragbaren Rechnern.

Die Softwarehersteller bieten immer häufiger Applikationen gleichzeitig für Windows und Linux an. Eine Vorreiterrolle haben hierbei Datenbankschmieden wie Oracle oder Informix gespielt. Doch inzwischen reicht das Spektrum von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware wie SAP R/3 unter Linux bis hin zu kommerzieller Kurzweil mit Spieleklassikern wie "Civilization: Call for Power". Und auch die Hardwarehersteller springen auf den Linux-Zug auf. Während sich die Linux-Entwickler die Hardwaretreiber bisher selbst schreiben mussten, nehmen nun die Hersteller die Treiberentwicklung in die Hand. Für den Anwender ist es besonders attraktiv, dass er beim Kauf einer neuen Hardware die Treiber gleich mitgeliefert bekommt und sich den Weg ins Internet ersparen kann. Viele Unternehmen bieten darüber hinaus Supportverträge für Linux an, so dass ein weiteres Argument gegen Linux - mangelnde kommerzielle Unterstützung - hinfällig geworden ist.

Doch Linux bedient nicht nur die privaten Anwender: Zunehmend ist ein Trend zum Umstieg von Windows auf Linux auch in der Industrie zu erkennen. Neben den Kosteneinsparungen reizen die sprichwörtliche Zuverlässigkeit und Stabilität des Systems.

Das Vordringen von Linux ist kaum zu stoppen. Das Entwicklungspotenzial, das sich in Projekten wie "KDE", Gnome oder "Wine" widerspiegelt, lässt schon in nächster Zukunft Systeme erwarten, die nicht nur technologisch, sondern auch von der Benutzerführung her Maßstäbe setzen. Der Linux-Anwender darf sich freuen, von der kommerziellen Industrie ernst genommen zu werden. Nicht nur, dass das Big Business Linux entdeckt hat und das Spektrum von Software unter Linux immer facettenreicher wird, auch die breite Öffentlichkeit nimmt Linux als leistungsstarkes System wahr. Mag der Linux-Hype auch eines Tages abklingen, so hat Linux doch seinen einstigen Ruf als Paradiesvogel unter den Betriebssystemen abgestreift und wird sich immer mehr als System für den alltäglichen Gebrauch und als langfristige Alternative zu den Produkten von Microsoft und anderer Branchengrößen etablieren.

As Time goes by

Januar: "Samba 2.0" erscheint. Eine grundlegend neue Linux-Kernelversion 2.2.0 wird herausgegeben. Compaq, Hewlett-Packard und Oracle geben Linux-Unterstützung bekannt.

Februar: IBM verkündet Linux-Support.

März: CeBIT: SAP will R3 auf Linux anbieten. Zur Linux World in San Jose kommen 10 000 Besucher.

April: Mindcraft-Report bescheinigt Linux schlechte Leistungswerte.

Juni: Die Open-Source-Initiative verliert die Trademark auf den Open-Source-Begriff. Eric Raymond veröffentlicht Papier über mögliche Business-Modelle.

Juli: Motorola setzt auf Linux im Bereich eingebetteter Systeme.

August: Red Hats traumhafter Börsengang. Die zweite Linux-World-Konferenz des Jahres in San Jose lockt 14 000 Besucher an.

September: Linux auf der Embedded Systems-Konferenz in San Jose.

Oktober: Lotus Domino, Release 5, unter Linux verfügbar. Der Linux Park auf der Systems ''99 ist ein voller Erfolg. Freigabe des Solaris-Quellcodes.

November: Vorläufige Beurteilung von Microsoft als Monopol mit räuberischen Taktiken im Antitrust-Prozeß. Kooperation von Corel mit dem Motherboard-Hersteller PC Chips. SAP R/3 unter Linux ist im Einsatz. Der Red- Hat-Aktienkurs überschreitet die 210-Dollar-Marke. Cobalt Networks geht an die Börse, die Aktie klettert am ersten Tag vom Ausgabekurs von 22 Dollar auf mehr als 120 Dollar.

Dezember: Erster Linux-gesteuerter Rechnerverbund auf Basis von IA-64-Prozessoren von Intel ("Itanium").

ANGEKLICKT

Linux hat auch im Jahr 1999 wieder IT-Geschichte geschrieben. Die Unterstützung für das offene Betriebssystem wächst (siehe Kasten: "As Time goes by"). Auch wenn die Microsoft-Gemeinde bisher nicht sehr geschrumpft ist, so kam Linux doch auch in Unternehmen weit über Anfangserfolge hinaus. Inzwischen ist das Spektrum der Anwendungen weiter gewachsen. Auch der Desktop-Markt erschließt sich dem neuen Betriebssystem. Linus Thorvalds erwartet Marktanteile von bis zu 35 Prozent.

*Eva-Katharina Kunst ist freie Autorin in München.