Wie läßt sich der Mißbrauch einschränken?

Pillen rollen rezeptfrei auf der Datenautobahn

04.07.1997

Skrupellose Geschäftemacher bieten auf ihren Web-Seiten Medikamente an, die in Deutschland nur gegen ein ärztliches Rezept zu haben sind. So tauchte schon im vergangenen Herbst eine Firma mit dem Namen "Inhome Health Service" im WWW auf, die mit dem Versand von Drogen warb. Zielgruppe waren Jugendliche, denen die oft berauschenden Nebeneffekte der Pillen schmackhaft gemacht wurden. Ein als "Intelligenzbeschleuniger" angepriesenes Mittel war in Wirklichkeit eine rezeptpflichtige Arznei gegen die Parkinsonsche Krankheit. Der britischen Polizei gelang es zwar, den Versandhandel zu schließen, die Bestelliste tauchte jedoch ein paar Tage später unter anderem Namen wieder im Netz der Netze auf.

Die holländische Gesundheitsministerin Els Borst will diesem Treiben nun ein Ende bereiten. Der niederländische ISP-Verband NLIP wird mit den Behörden verhandeln, will aber den Handel mit Medikamenten im WWW nicht generell verbieten.

Wie der deutsche Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie erklärte, gibt es bereits erste Bestrebungen auf EU-Ebene, des illegalen Handels mit Arzneimitteln - auch wegen der Grauimporte - europaweit Herr zu werden. Dennoch glaubt so recht niemand daran, daß man die Hersteller dazu zwingen könnte, den Absatz ihrer Erzeugnisse zu kontrollieren oder einzuschränken.