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Phone.com verklagt Geoworks wegen WAP-Patent

27.04.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem die US-Softwareschmiede Geoworks Rechte am Wireless Application Protocol (WAP) und der korrespondieren Auszeichnungssprache WML (Wireless Markup Language) angemeldet hatte (CW Infonet berichtete), zieht die Angelegenheit nun erste juristische Kreise. Konkurrent Phone.com hat Geoworks vor einem Bezirksgericht im kalifornischen San Jose verklagt. Phone.com behauptet in seiner Klageschrift, der hauseigene Microbrowser samt korrespondierender Server-Software verletze die von Geoworks gehaltenen Patente nicht. Überhaupt seien diese "ungültig und nicht durchsetzbar". Phone.com will mit diesem Schritt verhindern, dass man die von Geoworks angekündigten "ausgesprochen hohen" Lizenzgebühren (20 000 Dollar pro Jahr plus zehn Prozent oder

maximal einen Dollar für jedes verkaufte WAP-Produkt) zahlen muss. "Wir wollten nicht, dass dieses Patent weiter wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der WAP-Gemeinde hängt", erklärte Phone.coms Marketing-Chef Ben Lindner. Sollte die Company mit ihrer Klage Erfolg haben, wäre kein Unternehmen mehr zur Zahlung von Lizenzgebühren an Geoworks verpflichtet.

"Wir sind überrascht und enttäuscht, dass Phone.com so unprofessionell vorgeht", erklärte Geoworks President und CEO (Chief Executive Officer) Dave Grannan in einer ersten Stellungnahme. Er sehe den "Geist des WAP-Forums" verletzt, das Phone.com mit etabliert habe und an dessen Regeln sich Geoworks stets gehalten habe.