Web

Philips will LCD-Fertigung revolutionieren

06.05.2002
Forscher des niederländischen Philips-Konzerns haben eine "malerische" Technik ersonnen, die preiswertere, dünnere, leichtere und flexible LCD-Bildschirme verspricht.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Forscher des niederländischen Philips-Konzerns beschreiben in einem Fachartikel in der Zeitschrift "Nature" ein interessantes neues Verfahren zur Herstellung von LCDs (= Liquid Crystal Display, zu Deutsch Flüssigkristallbildschirmen). Dieses soll preiswertere, dünnere, leichtere und flexible Bildschirme ermöglichen. Der Hersteller vergleicht das neue Verfahren mit dem "Aufmalen" verschiedener Schichten auf ein Trägermaterial.

Bei der herkömmlichen LCD-Fertigung werden zwei Glasplatten, zwischen denen Elektroden, Schalter, Farbfilter sowie zahlreiche winzige Zellen sitzen, zunächst miteinander verbunden. Anschließend müssen die einzelnen Zellen in einem komplizierten und aufwändigen Vakuum-Einsaugprozess mit Flüssigkristall gefüllt werden.

Das neue Philips-Verfahren geht einen grundsätzlich anderen Weg: Die Grundlage bildet zunächst nur eine Schicht eines Trägersubstrats. Das muss nicht notwendigerweise eine starre Glasplatte, sondern kann beispielsweise auch eine flexible Folie sein. Auf diese wird dann eine Mischung aus Flüssigkristall und einem polymerbildenden Material aufgetragen. Diese wird anschließend dem PES-Prozess (Photo-Enforced Stratification = licht-erzwungene Schichtenbildung) unterzogen.

Dabei wird die "aufgemalte" Mischung zwei Mal mit UV-Licht bestrahlt. Beim ersten Mal entstehen dadurch Trennwände zwischen einzelnen Zellen; die zweite Bestrahlung erzeugt auf der Oberfläche eine durchgehende Polymerschicht, die das Display versiegelt und damit die zweite Glasplatte aus der herkömmlichen Technik ersetzt. Philips zufolge eignet sich PES bestens für eine Fertigung im "Rolle-zu-Rolle"-Verfahren, bei dem LCDs auf großen Bögen hergestellt werden, die kontinuierlich den Prozess durchlaufen. Zuletzt werden noch eine Polarisationsschicht und die Antriebselektronik aufgetragen, anschließend sei das Display sofort funktionsfähig.

Eine detaillierte Erklärung der Technik inklusive Videos finden Interessierte hier. (tc)