Aktienkurs konsolidiert sich weiter

Philips wagt keine Prognose über die Geschäftsentwicklung

22.11.1991

Der Kurs der Philips-Aktie konsolidiert sich nach der Kursverdoppelung der vergangenen zwölf Monate. Das Ergebnis für das dritte Quartal fiel mittelmäßig aus. Es gab unter Börsianern sowohl bessere als auch schlechtere Erwartungen. Im dritten Quartal wurden 188 Millionen Gulden oder 0,62 Gulden je Aktie verdient. Dem steht im Vorjahresvergleich ein Verlust von 2,2 Milliarden Gulden oder 7,67 Gulden je Aktie gegenüber. Der Vorjahresverlust war jedoch hauptsächlich durch Aufwand und Vorsorge für die notwendige Restrukturierung des Philips-Konzerns verursacht.

Das Unternehmen wagt zum jetzigen Zeitpunkt weder eine Aussage zum Jahresergebnis 1991, noch wird eine Erwartung für die Entwicklung 1992 formuliert. Auch die Frage, ob es für das zum 31. Dezember 1991 ablaufende Geschäftsjahr schon eine Anlaufdividende gibt, bleibt offen.

Das Philips-Ergebnis 1992 wird ganz wesentlich von der Ertragsentwicklung in der Unternehmenssparte Consumer Electronics abhängen. Der Gewinn in diesem Bereich ging in den ersten drei Quartalen 1991 auf brutto 669 Millionen Gulden zurück. Im Vorjahr waren hier noch 1,12 Milliarden Gulden verdient worden. Allerdings wurde diesem ertragsträchtigen Unternehmensbereich verlustbringende Problembereiche zugeschlagen. Die Verschärfung des Wettbewerbs - ausgelöst durch die Rezession in den USA drückt sich auch in den nachhaltigen Ertragseinbrüchen der japanischen Konkurrenz aus. Sony, Mitsubishi und Hitachi meldeten drastische Gewinnrückgänge. Sollte sich die US-Konjunktur 1992 nicht nachhaltig beleben, muß man optimistische Erwartungen für den Philips-Ertrag 1992 mit einem dicken Fragezeichen versehen.

Vor dem Hintergrund der nach wie vor nicht konsolidierten hohen US-Verschuldung ist mit großer Sicherheit zumindest nicht mit einem kräftigen Konjunkturaufschwung zu rechnen. Branchenrotation, Seitwärtsentwicklung und eine Fortsetzung der Konsolidierung erscheinen als das wahrscheinlichste US-Konjunkturszenario.

Vor diesem Hintergrund dürfte die Konsolidierung des Philips-Kurses anhalten. Für Rückkäufe ist es noch zu früh. Die Aktie sollte weiter beobachtet werden. Bei nochmals zehn Prozent Kursrückgang auf der Basis von 30 Gulden kann erneut über ein Engagement nachgedacht werden.

Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in München.