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Philips schreibt Rekordverlust

08.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Elektronikkonzern Philips schrieb im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 2,6 Milliarden Euro netto und weist damit das erste negative Jahresergebnis seit 1996 aus. Obwohl der Konzern bereits 2001 ein weitreichendes Restrukturierungsprogramm begonnen hatte und dabei rund 18 600 Stellen abgebaut wurden, kündigte der Vorstand nun weitere Maßnahmen an: So planen die Niederländer, in den nächsten 18 Monaten eine Reihe von margenschwachen Aktivitäten zu verkaufen. Erreicht ein Geschäftsbereich zwei Quartale lang nicht die internen Ziele, wird es in der Regel abgestoßen, erklärte Finanzvorstand Jan Hommen der "Financial Times Deutschland" das Procedere. Philips erhofft sich von dieser Aktion einen Erlös von rund einer Milliarde Euro. Obwohl die Niederländer auch im laufenden Jahr nicht mit einer Markterholung rechnen, soll mit dem Sparkurs in diesem Jahr ein positives

Ergebnis erreicht werden.

Wie die gestern vorgelegten Zahlen andeuten, ist bis dahin noch ein langer Weg: Im vierten Quartal 2001 verbuchte Philips einen Nettoverlust von 2,6 Milliarden Euro verglichen mit einem Reingewinn in Höhe von 2,59 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Die Umsätze sanken um 16 Prozent auf 9,26 Milliarden Euro. Dabei erlebte der Bereich Komponenten mit 575 Millionen Euro einen Umsatzeinbruch von 54 Prozent. Die Nachfrage nach Halbleitern sank im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 940 Millionen Euro, stieg jedoch gegenüber dem dritten Quartal um fünf Prozent an.

Für das Gesamtjahr 2001 beläuft sich der Fehlbetrag unter dem Strich auf 2,6 Milliarden Euro (Vorjahr: plus 9,6 Milliarden Euro). Philips konnte dabei die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen, die mit einem Nettominus von 2,2 Milliarden Euro gerechnet hatten. Außerdem blieben die Niederländer unter ihren eigenen Erwartungen. So hatte der Konzern Ende des dritten Quartal den voraussichtlichen Jahresverlust vor Abschreibungen auf rund 600 Millionen Euro beziffert, tatsächlich beläuft er sich auf 908 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte der Konzern auf dieser Basis noch ein Plus von 2,83 Milliarden Euro erzielt. Die Einnahmen gingen im Jahresvergleich um 15 Prozent von 37,8 Milliarden auf 32,3 Milliarden Euro zurück. Dabei bereiten dem Unternehmen vor allem die Bereiche Halbleiter, Bauteile und vor allem das Segment Unterhaltungselektronik Probleme. Diese steuerten im vergangenen Jahr rund 56 Prozent zu den Gesamteinnahmen bei und verursachten einen

operativen Verlust von über 1,9 Milliarden Euro. In diesem Jahr plant der Konzern, zumindest im Chipbereich wieder schwarze Zahlen zu schreiben. (mb)