Vermittlungsequipment kein Thema mehr

Philips: Network-Systems-Anteil geht an AT&T zurück

28.09.1990

MÜNCHEN (CW) - Die NV Philips Gloeilampenfabrieken hat den Ausstieg aus ihrem TK-Joint-venture bestätigt. Ursprünglich zur Hälfte an der AT&T Network Systems International beteiligt, hatten die Holländer ihren Anteil auf zuletzt 15 Prozent heruntergeschraubt, der jetzt an AT&T zurückgehen.

Von der "Financial Times" bemühte Analysten schätzen den Wert des Philips-Pakets auf rund 100 Millionen Dollar; weder die Holländer noch der AT&T-Konzern machten hingegen Angaben zum Volumen der Transaktion.

Der amerikanische Telefonriese hält nunmehr 74 Prozent an dem in Holland beheimateten Hersteller von Vermittlungseinrichtungen für nationale Telefonnetze. Der Rest verteilt sich auf die Telefonica de Espana (sechs Prozent) und die italienische Stet SpA, der ein Fünftel gehört.

Das Geschäftsjahr 1989 endete für das Unternehmen mit einem Profit von 30 Millionen Gulden (etwa 27 Millionen Mark), der Umsatz betrug 1,3 Millionen Gulden.

Bereits früher hatte der holländische Elektrokonzern dem Geschäft mit öffentlichen Vermittlungseinrichtungen eine nur geringe Priorität im Konzern zugesprochen. Vor zwei Jahren erklärte man sich dann einverstanden, den Namen Philips aus der Bezeichnung des Joint-venture - vormals: AT&T and Philips Telecommunications BV zu streichen und die Verantwortung für das Tagesgeschäft an die Amerikaner zu übertragen.

Die Trennung vom Restanteil bedeutet nun nichts weniger als Philips' völligen Rückzug aus dem Markt für Vermittlungseinrichtungen öffentlicher Netze.

Alle Bereiche, gerade aber bestehende Kooperationen, werden in Eindhoven derzeit grundsätzlich kritisch unter die Lupe genommen; was keinen oder nur geringen Profit verspricht, wird reduziert, abgetrennt oder beendet. Momentan bekommen das 4000 Mitarbeiter der Components-Division zu spüren.

Der Telekommunikationsbereich insgesamt - etwa 15 000 Mitarbeiter stehen hier weltweit auf der Gehaltsliste - bleibe jedoch auch ohne das Vermittlungs-Equipment ein bedeutender Faktor in der Zukunftsplanung des Konzerns, zitiert die Financial Times einen Philips-

Sprecher.