Im Rumpf-Geschäftsjahr Mai bis Dezember 1989

Philips GmbH nennt die PKI als Grund für die roten Zahlen

15.06.1990

HAMBURG (CW/vwd) - Die frühere Allgemeine Deutsche Philips GmbH (Alldephi), jetzt Philips GmbH, Hamburg, mußte in ihrem Rumpf-Geschäftsjahr 1989 (Mai bis Dezember) einen Verlust hinnehmen: Zuzüglich des Verlustvortrages von 1988 summiert sich mit einem Jahresfehlbetrag von 35,2 (1988: 53,9) Millionen Mark der Bilanzverlust auf 399 Millionen Mark.

Cornelis Bossers, der Vorsitzende der Geschäftsführung - vor einem Jahr hatte er ein positives Ergebnis angekündigt - nannte neben dem Verkauf der Philips-Wehrtechnik den geringeren Ertrag der Philips Kommunikationsindustrie AG (PKI) als Grund für den Verlust. Dieser ging entsprechend dem 1989 geschlossenen Beherrschungsvertrag erstmals in die Gewinn- und Verlustrechnung der GmbH ein.

Gleichwohl gestaltete Philips Deutschland das Betriebsergebnis mit 94 Millionen Mark und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (Betriebsgewinn minus Beteiligungs- und Zinsverlust) mit gut 50 Millionen Mark positiv.

Ohne außerordentliche Aufwendungen in Höhe von 60 Millionen Mark für den Verkauf des Bereiches Systeme und Sondertechnik an ehemalige Manager des Hauses, so Bossers, hätte man das Rumpfjahr 1989 mit Gewinn abschließen können.

Auch in Hamburg wurden die inzwischen branchenüblichen Klagen über die Preisentwicklung in der Informationstechnik laut: Bis auf die Bereiche Bauelemente sowie Büro- und Telekommunikation (Preisverfall laut Philips um sechs beziehungsweise fünf Prozent) hätten schließlich alle Geschäftszweige schwarze Zahlen geschrieben. Insgesamt mußte man sich dennoch mit einer Umsatzsteigerung um zwei Prozent auf 5,32 Milliarden Mark zufriedengeben, obwohl - nach Produktionswerten gerechnet - der Absatz um sechs Prozent zugenommen habe.

Zum gegenwärtigen Geschäftsverlauf wollte sich Bossers nicht äußern, um ein schwebendes Verfahren, das aufgrund einer Klage amerikanischer Philips-Aktionäre gegen das Unternehmen eingeleitet worden war, nicht zu beeinflussen. Auch zu der Frage, ob der kürzlich entlassene Philips-Chef Cornelis van der Klugt falsche Aussagen über die Geschäftsentwicklung des Konzerns im ersten Quartal 1990 gemacht habe, nahm er keine Stellung.

Im Hinblick auf die Zukunft der Büro- und Informationstechnik bei Philips stellte Bossers lediglich fest, man könne sich einem veränderten Computermarkt nicht entziehen. Der Geschäftsführer zeigte sich jedoch nicht gewillt, eine konkrete Perspektive für das hierzulande von der PKI betriebene Geschäft zu entwickeln.