1992 knapp 800 Millionen Mark Minus

Philips-Chef Timmer will bis zu 15 000 Arbeitsplaetze streichen

19.03.1993

Als der hollaendische Konzern 1991 einen Gewinn von 1,12 Milliarden Gulden (rund 994 Millionen Mark) ausweisen konnte, schien die "Operation Centurion" - das von Timmer aufgelegte Sanierungsprogramm - einen erfolgreichen Abschluss gefunden zu haben. Der erneute Absturz in die Verlustzone, den Philips anlaesslich seiner Bilanzpressekonferenz eingestehen musste, belehrte die Beobachter nun eines Besseren. Das magere Wachstum von drei Prozent auf einen Gesamtumsatz von 58,5 Milliarden Gulden (knapp 52 Milliarden Mark) reichte nicht aus, um den Konzern vor einem Verlust von 900 Millionen Gulden zu bewahren.

Timmer erklaerte das Minus mit dem unvorhergesehenen Preisverfall im Bereich Consumer Electronics, zu dem auch das PC-Geschaeft der Hollaender zaehlt, und mit der zurueckgegangenen Nachfrage nach Komponenten fuer diesen Markt. Allerdings habe auch die Communications Systems Division unter dem Preisverfall und Auftragsrueckgang gelitten. Insgesamt, so Timmer weiter, sei der durchschnittliche Preis fuer Philips-Produkte im vergangenen Jahr um drei Prozent gefallen.

Das Unternehmen wollte weder mitteilen, welche Geschaeftsbereiche eventuell verkauft werden, noch in welchen Bereichen mit Personalabbau zu rechnen sei. Timmer wiederholte allerdings sein Versprechen, dass Philips keine vollstaendigen Divisionen oder Bereiche veraeussern werde, die fuer das Gesamtgeschaeft strategische Bedeutung haben. Ende 1992 beschaeftigte der hollaendische Konzern noch 252 200 Mitarbeiter. 10 000 Arbeitsplaetze waren bereits waehrend der ersten Sanierungsrunde abgebaut worden. Ein Zeitplan fuer die geplante Reduktion um 10 000 bis 15 000 Jobs wurde nicht bekanntgegeben.

Als Teil der erneut notwendig gewordenen Umstrukturierung kuendigte Philips auch die Formierung einer neuen Software-Unit, der Software and Services Group, an, die sich mit Sitz in New York und Los Angeles an der Entwicklung interaktiver Medien und elektronischer Unterhaltungsprodukte beteiligen soll. Scott Marden, der vorher in der Fuehrungsetage von Bear Stearns & Co. arbeitete, wird die Gruppe leiten.