Anwenderbericht: Rudloff & Watermann GmbH & Co. KG, Minden

Pharmahandel mit Telefon und DFÜ organisiert

13.01.1978

MINDEN (ee) - Völlig neu organisiert hat das Pharma-Großhandelsunternehmen Rudloff & Watermann GmbH & Co KG Minden (RUWA), die zentrale Auftragsannahme. Hierfür setzt das Unternehmen

- das vollelektronische TN-System 6030 Zeitmultiplex,

- Fernsprech-Tastenwahlapparate mit elektronischen, digitalen Gebührenzählern,

- den Kurzwahlprozessor Tenocode,

- interne Zielwahl und

- IBM 3270 Bildschirmterminals mit alphanumerischer Tastatur ein.

Das umfangreiche Kommunikationssystem wurde von Telefonbau und Normalzeit aufgebaut; durch die direkte Abhängigkeit der gesamten Geschäftsabwicklung vom Telefon wird an die Zuverlässigkeit der Fernsprech-Nebenstellenanlage ganz besondere Anforderungen gestellt.

Auftragsannahme per Telefon und "Apotheker-Modem"

Mehrmals täglich meldet sich die RUWA Telefonisch bei ihren Kunden und läßt sich - zu exakt vereinbarten Anrufzeiten - den Bedarf an Medikamenten übermitteln. Darüber hinaus gehen für dringend benötigte Medikamente täglich zahlreiche Eilanrufe ein. Bei der Abwicklung von Bestellungen werden zwei Formen der Auftragsannahme unterschieden. Die phonetische Auftragsannahme und die Auftragsannahme mittels Datenfernübertragung.

Jeder Abfrageplatz für phonetische Auftragsannahme ist mit einem halbamtsberechtigt geschalteten Fernsprechapparat und einem an die DVA angeschlossenen Bildschirmterminal mit alphanumerischer Tastatur ausgestattet. Es werden moderne Fernsprechtischapparate T 4 eingesetzt, die mit einem elektronischen, digital anzeigenden Gebührenzähler und mit Tastenwahl ausgerüstet sind. Nach einer an jedem Abfrageplatz vorhandenen Kundenkartei werden zu den vorbestimmten Zeiten die Kunden über die Kurzwahl Tenocode angerufen. In dieser im Vermittlungssystem zentralisierten Einrichtung sind alle Kundenrufnummern gespeichert. Dabei ist es von Vorteil, daß die Kurzwahleinrichtung nach Eingabe einer Codenummer die vollständige Rufnummer einer Apotheke automatisch wählt und diese Codenummer mit der hausinternen Kundennummer übereinstimmt. Meldet sich die angerufene Apotheke, so gibt die Bearbeiterin die Kundennummer über das Bildschirmterminal ein. Anschließend wird jede telefonisch übermittelte Bestellposition über die alphanumerische Tastatur in der Artikeldatei aufgesucht, der Bestand geprüft, die Bestellmenge eingegeben und abschließend die Buchung dem Kunden bestätigt.

Apotheken, die über sogenannte "Apotheker-Modems" mit Kleinlochkartenleser verfügen, bedienen sich der Datenfernübertragung. In diesem Fall haben die Fernsprechapparate am Abfrageplatz zusätzlich eine Datenumschaltetaste, mit der die Anschaltung des zur Datenfernübertragung erforderlichen Modems D 20 P-Z veranlaßt wird. Den Verbindungsaufbau zum Kunden nimmt die Bearbeiterin, wie schon beschrieben, über die Kurzwahl Tenocode vor. Ist die Telefonverbindung zwischen dem Kunden und der Auftragsannahme hergestellt, so wird in der Apotheke der Kleinlochkartenleser gestartet. Die Daten der eingelegten Lochkarten, die sich aus Mengenkarten und Artikelkarten zusammensetzen, werden online. zur DVA übermittelt. Sofort im Anschluß an die Datenfernübertragung werden die Daten überprüft und gleichzeitig "Defekte" oder nicht interpretierbare Bestellangaben am Bildschirm angezeigt. Nach Umschaltung auf die Sprechverbindung können diese Daten gegebenenfalls direkt korrigiert werden.

Tenocode speichert Kunden

Etwa 90 Prozent der externen Gespräche werden mit Kunden, also einem gleichbleibenden Teilnehmerkreis, geführt. Im elektronischen Prozessor Tenocode können bei RUWA bis zu 3000 dieser Rufnummern einschließlich Vorwahl gespeichert und durch Wahl einer wesentlich verkürzten Codenummer abgerufen werden. Die Vorteile der Codewahl werden besonders deutlich, wenn man berücksichtigt, daß täglich rund 5000 Gespräche zu Kunden und Geschäftspartnern aufgebaut werden müssen.

Die RUWA will demnächst die Anzahl der Amtsleitungen und Nebenstellen (derzeit 50 Amtsleitungen und 150 Nebenstellen) erhöhen. Das TN-System 6030 Zeitmultiplex bietet hierfür die Möglichkeit der Erweiterung; durch Anschalten von Datenmodulen bietet das System die Voraussetzungen beispielsweise für Zeitdate(...) Kantinendaten- und Tankdatenerfassung sowie zur Zutrittskontrolle.