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Peter Mark Droste verlässt Compaq

13.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Peter Mark Droste, Vice President und General Manager Compaq Deutschland, verlässt das Unternehmen. Sein Nachfolger als Deutschland-Chef wird der bisherige schweizerische Compaq-Geschäftsführer Rainer Kaczmarczyk (47). Neben dem Wechsel an der Spitze wird es keine weiteren Veränderungen im Top-Management geben.

Droste sagte der COMPUTERWOCHE, seine Demission habe nichts mit dem schwierigen Jahr 2001 zu tun. Vielmehr plane er diese Veränderung schon seit längerem, "wir haben das bei Compaq auch diskutiert." Er wollte schon vor einem Jahr einen Wechsel vollziehen, weil sich seinerzeit schon eine Möglichkeit geboten hatte. Wegen der schwierigen Lage des Unternehmens aber habe er zu jener Zeit Compaq nicht verlassen wollen.

Droste hatte den Chefsessel am 1. Oktober 1999 von der glücklos operierenden und intern umstrittenen Gerrit Huy übernommen. Huy war eine Ziehtochter des mittlerweile zurückgetretenen Daimler-Chefs Edzard Reuter gewesen und hatte mit ihrer Berufung auf den Thron der Compaq Deutschland GmbH allgemein Aufsehen erregt. Interessanterweise hatte auch Huy anlässlich ihres Abgangs im Herbst 1999 ein bestelltes Feld sowie gute Geschäftszahlen bei dem seinerzeit noch weltweit führenden PC-Anbieter reklamiert.

Während Droste sagte, er trenne sich vom Unternehmen im besten Einvernehmen, gibt es interne Informationen, denen zufolge der Deutschland-Chef auf Betreiben der US-amerikanischen Mutter gehen musste. Hinter Drostes Abgang dürfte, sagen interne Quellen, der ehemalige Europa-Chef Rob Walker stecken, der jetzt unter Peter Blackmore für das weltweite Marketing und Sales verantwortlich zeichne. Mit Walker habe sich Droste schon seinerzeit nicht verstanden.

Kaczmarczyk wird die Position des Deutschland-Chefs ab sofort übernehmen. Droste wollte keine Angaben darüber machen, wohin er wechselt. Er sagte allerdings, dass er der IT-Branche verbunden und in München bleibe.

Sowohl Droste als auch Kaczmarczyk wandten sich gegen die Vermutung, Droste habe seinen Posten aufgeben müssen. In einem "recht schlechten Jahr 2001" habe Compaq Deutschland im vierten Quartal wieder Aufwind bekommen und die abgelaufenen zwölf Monate insgesamt über alle Bereiche profitabel gestaltet. Sein Abgang habe im übrigen auch nichts mit der geplanten Übernahme durch HP zu tun.

Die Kosten bei Compaq Deutschland seien reduziert und die Restrukturierungen beendet worden. Auch komme das Unternehmen dem Strategieziel immer näher, den Firmengesamtumsatz zu je 33 Prozent in den drei Kernbereichen Access Devices (Handhelds, PCs), Enterprise Solutions und Service zu erzielen. Momentan erwirtschaftet Compaq noch 39 Prozent seines Umsatzes mit Tischrechnern und Handhelds, zu 35 Prozent mit Enterprise Solutions und zu 26 Prozent mit seinem vor allem hardwarenahen Service.

Kaczmarczyk sagte, all das, was bei Compaq Deutschland gut sei und funktioniere, solle beibehalten werden. Etwas gewunden sagte der designierte Droste-Nachfolger, "man habe vielleicht auch ein paar Ideen, die man in einem anderen Land schon ausprobiert hat." Er sei nicht aufgeboten worden, das Führungszepter zu übernehmen, um alles zu verändern. Trotzdem wolle man natürlich schauen, "Compaq Deutschland dorthin zu bekommen, wo man Compaq haben wolle", denn der deutsche Markt sei nun einmal einer der ganz großen IT-Märkte.

Laut Zahlen von Gartner Dataquest hat Compaq gerade im wichtigen deutschen Markt im PC-Segment herbe Rückschläge hinnehmen müssen. Im vierten Quartal sank der Marktanteil gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 11,8 auf 6,5 Prozent. Der Stückzahlenverkauf war im Vergleich der beiden Vierteljahre um 43,8 Prozent eingebrochen. Kein anderer wichtiger Konkurrent musste auch nur annähernd so frustrierende Ergebnisse hinnehmen: HP legte nach Stückzahlen um 15,5 Prozent, Dell sogar um 54,9 Prozent zu. Fujitsu als deutscher Marktführer (-11,1 Prozent) und IBM als Zehnter (-35,2 Prozent) gehörten allerdings auch zu den Verlierern.

Während Compaq in Westeuropa im Handheld-Segment erheblich zugewinnen konnte und den Vorsprung von Palm Computing fast halbierte, liegen die Texaner in Deutschland nach GfK-Zahlen mit knapp 13 Prozent weit abgeschlagen hinter dem Handheld-Marktführer mit fast 72 Prozent Marktanteil. (jm)