Perspektiven des CRM-Marktes umstritten

03.08.2001

Trotz einer mittlerweile differenzierteren Produktpalette schätzten die Wiener das Potenzial des CRM-Marktes vermutlich falsch ein. Zumindest blieb der Rückenwind, den man sich noch vor einem Jahr von den optimistischen Prognosen der Marktforscher erhoffte, aus. Finanzvorstand Foy zufolge haben bereits im Sommer 2000 führende Marktforschungsinstitute wie Forrester Research ihre Erwartungen für dieses IT-Segment deutlich nach unten korrigiert. Nicht mehr über 70 Prozent Wachstum, sondern nur mehr ein Plus von 35 Prozent wird seitdem für den europäischen CRM-Markt erwartet.

Vor diesem Hintergrund stehen die Zeichen in der Wiener Zentrale schon seit Monaten auf Umstrukturierung. In Zukunft soll der Fokus stärker auf den Business Units liegen, die als Profit-Center geführt werden. Knapp 50 von ursprünglich 286 Stellen wurden bis zum Jahresende gestrichen. Um Kosten zu sparen, will sich das Unternehmen jetzt auf die bestehenden Märkte konzentrieren. Noch im November gab Update.com allerdings den Markteintritt in Schweden bekannt und eröffnete Ende Februar eine Niederlassung in Polen.

40 Prozent des Emissionserlöses sind weg

Den starken Abfluss an Liquidität zu stoppen, dürfte auf Vorstandsebene in den nächsten Monaten oberste Priorität haben. Update.com, seit zwölf Jahren im Markt, verbrauchte mit den geschilderten Aktivitäten von April bis zum Jahresende 18 Millionen Euro und damit rund 40 Prozent des Emissionserlöses. Alarmierend in der Bilanz ist außerdem, dass den Wienern im letzten Jahr Zinserträge weggebrochen, dafür aber in erheblichem Maße neue Forderungsausfälle entstanden sind.

Angesichts der Vehemenz, mit der Update.com auch bereits die Prognosen für 2001 und 2002 nach unten korrigierte, sind auch die revidierten Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Finanzchef Foy rechnet am Ende des vierten Quartals 2001 mit dem Breakeven. Bereits 2002 will Update.com - das Unternehmen schrieb in den letzten Jahren nur rote Zahlen - einen Nettogewinn von 14,8 Millionen Euro einfahren. Am Kapitalmarkt dürfte der Softwarehersteller, dessen Aktienkurs seit Monaten zwischen zwei und drei Euro pendelt, jedenfalls bis auf Weiteres das Vertrauen verspielt haben.