Personalkosten lassen sich kaum drücken

06.10.2005
Von Eberhart Schott

Neben den Kosten für Abfindungen, Sozialpläne und Arbeitsgerichtsprozesse wirken sich Entlassungen demotivierend auf die verbleibenden Mitarbeiter aus. Die Loyalität, das Vertrauen und die Leistungsbereitschaft schwinden, die Verunsicherung steigt. Doch nehmen manche Anbieter diese Reibungsverluste in Kauf und kalkulieren schon beim Outsourcing-Angebot mit den erwarteten Trennungskosten.

In Deutschland ist dieses Vorgehen unpopulär, da die auslagernden Unternehmen sich zumindest bis zur Übergabe noch für ihre Mitarbeiter verantwortlich fühlen. Auch gibt es Outsourcing-Verträge, in denen die Partner vereinbaren, den Mitarbeitern für einen bestimmten Zeitraum keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen und Standortgarantien zu geben. Aus Sicht des IT-Dienstleisters ergeben sich damit geringere Spielräume für Personaleinsparungen.

Unterm Strich sind betriebsbedingte Kündigungen sehr problematisch. IT-Outsourcing-Unternehmen neigen daher dazu, die Mitarbeiter, die aufgrund von Effizienzgewinnen nicht mehr mit ihren herkömmlichen Tätigkeiten ausgelastet sind, mit neuen Aufgaben zu betrauen. Dazu bedarf es aber zusätzlicher Aufträge. Das streben die Anbieter sowohl gegenüber den Bestandskunden als auch bei neuen Accounts an, bei denen Betriebsdienste, aber keine Mitarbeiter übernommen werden. Außerdem wird ein Teil der Mitarbeiter im Vertrieb zur Kundenakquise eingesetzt. Sie können häufig auf einen Vertrauensvorschuss bei Neukunden bauen, da sie selbst bereits vom Outsourcing betroffen waren. Im Übrigen entstehen dadurch Karrierechancen und Perspektiven für die neuen Mitarbeiter, die sie in einem Anwenderunternehmen nicht hatten.

Alles in allem sind die Möglichkeiten zur Einsparung von Personalkosten in Deutschland schlechter als in den angelsächsischen Ländern. Möglicherweise ist dies ein Grund für die vergleichsweise geringere Verbreitung des IT-Outsourcings in Deutschland.