Freiberuflermarkt 2013

Personaldienstleister verhalten optimistisch

09.01.2013

Zahlungsmoral der Firmen lässt nach

Die Politik müsse neben den Sparmaßnahmen auch Wirtschaftsreformen vorantreiben. Der Manager befürchtet nämlich, dass die EU-Sparpolitik auf die Wirtschaft überspringt, dass Projekte aufgrund der unstabilen Wirtschafts- und Zukunftsperspektiven nicht umgesetzt beziehungsweise auf Eis gelegt würden. Eine zusätzliche Gefahr sieht Plecher auch in der sich ständig verschlechternden Zahlungsmoral der Firmen. Galt früher noch das Zahlungsziel 30 Tage als Standard so "müssen wir heute teilweise über 60 Tage und mehr mit Kunden verhandeln".

Im Schatten der Euro-Krise

Thomas Götzfried, Vorstand der Allgeier Management AG, beobachtet in den klassischen Branchen Automobil, Telekommunikation und Finanzen ein eher defensives Verhalten, was den Einsatz von Freiberuflern angeht.
Thomas Götzfried, Vorstand der Allgeier Management AG, beobachtet in den klassischen Branchen Automobil, Telekommunikation und Finanzen ein eher defensives Verhalten, was den Einsatz von Freiberuflern angeht.
Foto: Privat

"Verhaltene Budget-Planungen im Schatten der fortwährenden Euro-Krise", beobachtet Thomas Götzfried, Vorstand der Allgeier Management AG. Obwohl die auf die Vermittlung von IT-Fachkräften spezialisierte Allgeier-Tochter Götzfried AG das erfolgreichste Jahr seit der Firmengründung im Jahr 1987 hinter sich hat, verhielten sich die klassischen Branchen Automobil, Telekommunikation und Finanzen eher defensiv, was den Einsatz von Freiberuflern angeht. Zudem würde durch die von den Auftraggebern forcierte Konsolidierung der Lieferanten und durch die steigende Zahl der IT-Personaldienstleister der Margendruck wachsen. "Wir erwarten einen intensiven Wettbewerb, und niemand kann sich ausruhen", ist Götzfried überzeugt. Sein Trost: als etablierter Anbieter geht er davon aus, dass ihm die Auftraggeber die Treue halten und auch künftig mit ihm zusammenarbeiten.

Robuste Nachfrage im ersten Halbjahr 2013

Johannes Ley vom Mannheimer Personaldienstleister Etengo befürchtet aufgrund der schwelenden Eurokrise ein eher verhaltenes Projektgeschäft in vielen Unternehmen.
Johannes Ley vom Mannheimer Personaldienstleister Etengo befürchtet aufgrund der schwelenden Eurokrise ein eher verhaltenes Projektgeschäft in vielen Unternehmen.
Foto: Etengo

Johannes Ley vom Mannheimer Personaldienstleister Etengo befürchtet ebenfalls, dass "die schwelende Eurokrise viele Unternehmen weiterhin zum `Fahren mit angezogener´ Handbremse auf Sicht" verleiten könnte, was dann das Projektgeschäft negativ beeinflusst. Dennoch rechnet er in der ersten Jahreshälfte mit einer robusten Nachfrage, die sich "in der zweiten Jahreshälfte deutlich steigern dürfte", so seine Hoffnung. Sein Unternehmen, das stark und nach eigenen Angaben auch ganz erfolgreich auf eine sogenannte Open-book-Politik setzt, also auf volle Transparenz bei den Stundensätzen, hat im vergangen Jahr vor allem bei den "Hidden Champions", also den schnell wachsenden Unternehmen mit nicht so starkem Markennamen gepunktet. Auch in diesem Jahr möchte man auf diesem Weg weitergehen und im Mittelstand aktiver werden.

Thematisch werden aus Leys Sicht SAP und die Logistikbranche die Wachstumstreiber sein. Ähnlich die Aussage von Experis-Chef Urban: "Wir haben in den letzten Wochen sehr stark in die Themen Cloud, SAP und App-Entwicklung investiert und sehen hier die Wachstumsbereiche des IT-Marktes. Auch im Java-Umfeld gäbe es weiter viel zu tun.