Personalberater sind wieder gefragt

19.05.2005
Der Branchenumsatz stieg 2004 um knapp 16 Prozent.

Die Personalberaterbranche in Deutschland befindet sich im Aufwind. 2004 wuchs der Gesamtumsatz der Branche auf 880 Millionen Euro, 2003 waren es 760 Millionen Euro. Besonders häufig wurden die Recruiting-Profis beauftragt, Vertriebsspezialisten, Ingenieure, Verkaufsleiter und Controller zu suchen. In den vergangenen drei Jahren mussten die Personalberater besonders in ihrem Kerngeschäft - der Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften - Einbußen hinnehmen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie "Personalberatung in Deutschland 2004/2005", die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU vorstellte. "Trotz aller konjunkturellen Unsicherheiten legen die Unternehmen die Hebel jetzt langsam wieder um. Vor allem Fachleute für marktorientierte Unternehmenspositionen waren gefragt", sagte BDU-Vizepräsident Joachim Staude. Die Personalberater sind wieder optimistisch und gehen 2005 von einer vielleicht zweistelligen Wachstumsrate aus.

2004 gaben 87 Prozent der befragten Personalberatungen an, dass ihr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Die größten 20 Anbieter verzeichneten zu 95 Prozent ein Umsatzplus, bei den mittleren (Jahresumsatz bis zirka 4,5 Millionen Euro) waren es immerhin 90 Prozent und bei den kleineren (Jahresumsatz unter 500000 Euro) 82 Prozent. Rund 1700 Personalberatungsfirmen boten ihre Dienstleistungen an und beschäftigten dabei etwa 4000 Berater. Die Zahl der Suchaufträge stieg von 40800 im Jahr 2003 auf 41500 im Jahr 2004. Auf die 20 führenden Personalberater entfielen rund 40 Prozent Marktanteil.

Kompromisse beim Gehalt

Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt und die damit verbundene geringe Wechselbereitschaft bereiteten den Personalberatern auch 2004 Schwierigkeiten. Allerdings sind die Arbeitnehmer kompromissbereiter in Gehaltsfragen. "Die lange üblichen zehn bis 15-prozentigen Gehaltssteigerungen beim Jobwechsel werden von den Kandidaten nicht mehr automatisch erwartet. Attraktive Weiterbildung oder Programme zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit oder Familie stehen dagegen hoch im Kurs", sagt Wolfgang Lichius vom BDU.

Unternehmen stellen immer höhere Anforderungen an die neuen Mitarbeiter. Die Suchprofile, die den Personalberatern für zu besetzende Positionen vorgelegt werden, seien immer komplizierter und oft kaum erfüllbar, so Lichius. Infolgedessen und durch teilweise zögerliche Einstellungsentscheidungen verlängere sich der Zeitraum, bis der Vertrag unterzeichnet sei. Das belegt auch die Studie: Bei der Anzeigensuche nannten 33 Prozent der Befragten eine gestiegene Laufzeit, bei der Direktansprache sogar 63 Prozent.

Unverändert kam auch 2004 die stärkste Klientennachfrage aus dem verarbeitenden Gewerbe (47 Prozent). Die IT-Branche (15 Prozent) sowie die Finanzdienstleister (9 Prozent) folgen auf den weiteren Plätzen. 2005 erwarten die Personalberater aus den genannten Branchen sowie dem öffentlichen Sektor viele Aufträge. (iw)