Software-Markt:

Personalbedarf und Produktivität

07.12.1979

Das Software-Marktvolumen lag vorsichtiggeschätzt -1978 bei 1,1 Milliarden Mark und dürfte 1982 rund 1,9 Milliarden Mark betragen (das sind jährlich 18 Prozent reales Wachstum).

Neun- bis zehntausend Neuinstallationsbetriebe (meist Kleinbetriebe) jährlich werden in den nächsten Jahren als Software-Nachfrager auftreten. Bei Kleinstanwendern (ein bis zehn Beschäftigte) liegt die Wahrscheinlichkeit, daß sie sich zum DV-Einsatz entschließen, bei nur einem Prozent.

Eine Integration von Text- und Datenverarbeitung wird in den nächsten fünf Jahren nicht in großem Umfang stattfinden. Wohl aber wird es Hardware-Erweiterungen geben, speziell im Bereich der Distributed-Processing-Systeme.

Externe Software wird zunehmende Marktanteile erobern, gerade bei Großanwendern. Eine Stagnation wird es nur dort geben, wo externe Software in Zweigniederlassungen und Außenstellen eines Anwenders zum Einsatz kommt. Es wird eine verstärkte Nachfrage nach "Body-Leasing" geben doch ist die Situation auf der Angebotsseite undurchsichtig.

Neu-Anwender ziehen für ihre Investitionsentscheidung vornehmlich Steuerberater und Hardware-Hersteller, seltener Rechenzentren oder Softwarehäuser heran. Gleichwohl besteht eine beträchtliche Bereitschaft zur Kooperation mit Softwarehäusern. Die Motive der Neu-Anwender, sich mit Rechnerunterstützung für (vorzugsweise) Finanzbuchhaltung, Personalwesen und Fakturierung zu versehen, sind der Wunsch nach mehr betrieblicher Transparenz sowie nach Unabhängigkeit (vom RZ).

Optimistisch blicken die Software-Anbieter in die Zukunft (je größer ihr wirtschaftliches Potential ist, desto optimistischer). Doch nur die wirklich kapitalkräftigen oder hochspezialisierten haben längerfristig eine Chance. Kleine Anbieter gehen allzu häufig (fälschlicherweise und blindlings) davon aus, daß ihr gegenwärtiges Unternehmenskonzept auch für die Zukunft tragfähig ist. Mit steigenden Anforderungen auf der Kundenseite drohen sie jedoch in eine zunehmende finanzielle und technologische Zwangssituation zu geraten.

Als Probleme der Zukunft nennen die Softwarehäuser an erster Stelle den Personalmangel und die interne Produktivität; hintenan stehen Probleme der Finanzierung und Organisation . Zu einem weiteren Problem könnte sich der massive Eintritt neuer Konkurrenten in den Markt auswachsen, nämlich der der Hardware-Hersteller, die auf einen Ausgleich für sinkende Hardware-Stückerlöse aus sind. Diese Problematik wird noch dadurch verstärkt daß "Lösungen aus einer Hand" bei Anwendern auf positive Resonanz stoßen.

* Ursula Neugebauer ist Leiter der Bereiche Unternehmens- und Informationsforschung sowie Arbeitsmarktforschung bei der Infratest Wirtschaftsforschung GmbH, München.