DIHK-Mittelstandsreport

Personalabbau verschont IT-Fachkräfte

31.07.2009
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Während ein knappes Drittel der mittelständischen Unternehmen mit verkleinerter Belegschaft plant, wollen IT-Dienstleister sogar Mitarbeiter einstellen.
Insgesamt baut der deutsche Mittelstand Personal ab. Die IT-Dienstleister planen dagegen mit größerer Belegschaft. Sie profitieren von den Outsourcing-Vorhaben ihrer Kunden.
Insgesamt baut der deutsche Mittelstand Personal ab. Die IT-Dienstleister planen dagegen mit größerer Belegschaft. Sie profitieren von den Outsourcing-Vorhaben ihrer Kunden.

In Folge der Wirtschaftskrise und des dramatischen Exporteinbruchs stehen im Mittelstand breitflächig Stellenkürzungen an. 31 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) planen ihre Belegschaften zu verkleinern, acht Prozent wollen Personal einstellen, 61 Prozent ihren Personalbestand halten. Das ergibt einen Saldowert von minus 23 Prozentpunkten. Zu Jahresbeginn belief sich der Wert hinsichtlich der Personalplanungen in mittelständischen Betrieben auf minus 18. Die Lage hat sich also verschlechtert. Allerdings planen Großunternehmen erheblich restriktiver: Auch hier hat sich der Wert im gleichen Zeitraum um fünf Prozentpunkte verschlechtert. Er liegt mit minus 39 Punkte deutlich unter dem Personalplanungssaldo des Mittelstandes.

Die Daten stammen aus dem DIHK-Mittelstandsreport. Er basiert auf Antworten von mehr als 20.000 Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten, die von den Industrie- und Handelskammern im Frühsommer zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt wurden. "Es spricht mithin einiges dafür, dass der Mittelstand den gesamtwirtschaftlichen Personalabbau abfedern kann", sagt Marc Evers, Referatsleiter Mittelstand beim Deutschen Industrie und Handelskammertag (DIHK). Der geplante Stellenabbau weicht in unterschiedlichen Branchen erheblich voneinander ab: Während mittelständische Maschinenbauer ihre Personalpläne um 19 Punkte auf minus 45 Punkte zurücknehmen und auch in den KMU der Metallindustrie (minus 53) ein deutlicher Personalabbau zu erwarten ist, wollen Informationsdienstleister (plus 17) oder IT-Dienstleister mit (plus zwei) ihr Personal in den kommenden Monaten sogar aufstocken. Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute bleibt dennoch angespannt. "Es ist derzeit leichter als vor ein bis zwei Jahren, auf dem Arbeitsmarkt gut ausgebildete Fachkräfte zu bekommen", wird ein IT-Dienstleister mit 30 Mitarbeitern in der Studie zitiert.

"Branchen, in denen der Mittelstand auf Fachkräfte angewiesen ist, liegen in der Personalplanung teils deutlich über dem Schnitt aller mittelständischen Unternehmen", sagt Evers. Als wichtigen Grund dafür nennt er, dass Firmen in Zeiten der Krise durch das vermehrtes Outsourcing von Aufgaben ihre Kostensituation verbessern wollten. "Davon profitieren in der Regel mittelständisch geprägte spezialisierte Dienstleister", sagt Marktexperte Evers. IT-Fachleute dürften deshalb, ebenso wie andere hoch qualifizierte Fachkräfte, mit einem geringeren Entlassungsrisiko rechnen. "Der Wettbewerb um die besten Köpfe im zurückliegenden Aufschwung hat den Unternehmen vor Augen geführt, wie eng das Fachkräfteangebot ist. Dementsprechend setzen KMU in Branchen, wo es besonders auf qualifizierte Fachkräfte ankommt, weiter auf die Gewinnung von Personal", sagt DIHK-Experte Evers.

Der DIHK-Mittelstandsreport steht hier zum kostenlosen Download bereit.