Telekommunikation birgt positive wie negative Beschäftigungsimpulse:

Personalabbau nur durch neue Ideen zu stoppen

10.06.1983

Erst die organisatorische Einbettung und die Akzeptanz der Mitarbeiter machen moderne Büro-Kommunikationsmittel sinnvoll. Das wird in der Diskussion um die technischen Einzelheiten dieser neuen Techniken oft vergessen. Deshalb gibt es nach wie vor Barrieren für ihre rasche Verbreitung. Selbst bei einer gebremsten Anwendung der bereits vorhandenen technischen Medien sind die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt erheblich. Udo Frenzel, Mitarbeiter des Batelle-Instituts, Frankfurt, beschreibt den Stand der gegenwärtigen Diskussion.

Nicht alles, was heute technisch machbar ist, wird von Unternehmen Mitarbeitern, Gewerkschaften, kurzum von unserer Umwelt akzeptiert. Viele Losungen sind noch teuer und Rationalisierungswirkungen ungewiß. Zudem erweisen sich einige Unternehmen als organisatorisch noch nicht vorbereitet. Kompatibilität heißt auch hier das Schlüsselwort. Es sieht so aus, daß die Inkompatibilität zwischen den Herstellern oder Geräten die Verbreitung der Informationstechnik ähnlich behindert, wie das mit der klassischen EDV auch lange der Fall war. Zudem erschwert auch das Problem der Langzeitwirkung des Technikeinsatzes im Büro, die Folgekosten sowie das mangelnde Wissen über den konkreten Technikbedarf und die fehlende Transparenz innerhalb des Technikangebotes eine breite Anwendung.

Vergleicht man das, was vor etwa fünf Jahren über Telekommunikation, Büroautomation und das "papierlose Büro" der Zukunft gesagt und geschrieben wurde, mit dem tatsächlichen Stand heute, so muß eingestanden werden, daß diese Entwicklungslinien bisher immer noch hinter allen Erwartungen und Prognosen zurückgeblieben sind - trotz des Einsatzes von Textautomaten, Texteditoren, moderneren Fernschreibern, Fernkopierern, Mikrofilmgeräten und neuerdings auch Teletex, Telefax und Bildschirmtext.

Öl der Zukunft

Eine ähnlich gebremste Verbreitung zeigt sich bei Bargeldautomaten. Noch vor drei Jahren wurde prognostiziert, daß sich 1982 alle Euroscheck-Karteninhaber rund um die Uhr an einem Automaten Bargeld beschaffen können. Mit etwa 1000 poolfähigen Bankautomaten 1983 sind wir aber von einem flächendeckenden Bargeldautomatenpool noch weit entfernt, und wie es scheint wird dieses Ziel von den Kreditinstituten auch gar nicht mehr angestrebt. Bargeldautomaten sind eben nur eine Variante möglicher neuer Techniken im Bankenbereich, Bildschirmtext und die mikroprozessorbestückte Memory-Card (Chip-Karte) eine andere und sicher die interessantere. Deshalb zieht es die Kreditwirtschaft im Augenblick vor, der Technik in kleinen Schritten zu folgen und "ab und zu auch einmal stehen zu bleiben."

Aber auch die Tür zu einem "neuen Kulturmodell", zu geänderten Lebens-, Arbeits- und Freizeitgewohnheiten scheint aufgestoßen zu sein. Treibender Motor dieser Entwicklung ist die Informationstechnologie, das "Öl der Zukunft".

Nicht nur Industrieunternehmen, sondern auch - fast noch stärker - Dienstleistungsunternehmen sehen in der Telekommunikation Rationalisierungspotentiale und damit auch Chancen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Versandhandel, Banken, Versicherungen, Auskunfts- und Beratungsunternehmen und andere Dienstleistungsbereiche erproben die Einsatzmöglichkeiten von Bildschirmtext, Teletex und Computer-Verbundsystemen. Spediteure, Rundfunk und Fernsehen sowie Verlage sehen neue Möglichkeiten, ihre Dienste rationeller und bundes- oder weltweit anzubieten.

Evolution statt Revolution

Dabei sollten wir die vielversprechende Zukunft im Auge behalten, uns aber auf kurzfristig realisierbare Lösungen konzentrieren, auf Investitionen der kleinen Schritte, auf Evolution statt Revolution, auch im Interesse der Arbeitsmarkteffekte, die wir so dringend benötigen. Wir könnten uns dann manchen langen Modellversuch ersparen. Es gab sie früher beim Einsatz neuer Technologien in dieser großen Zahl nicht. Dies bedeutet aber gleichzeitig, daß Technology-assessment-Überlegungen stets einbezogen sein müssen, wenn der Einsatz neuer Techniken auch von den Betroffenen positiv mitgetragen werden soll. Und darauf kommt es mehr denn je an, wenn nicht - wie in der Vergangenheit - Mißerfolge die Verbreitung moderner Techniken behindern sollen.

Die nachrichtentechnische Industrie der Bundesrepublik Deutschland ist traditionell neben dem Maschinenbau, der Kraftfahrzeugindustrie und der chemischen Industrie eine der Säulen der Volkswirtschaft und des Arbeitsmarktes. Die Elektroindustrie glänzt gegenwärtig auch nicht gerade mit Vollbeschäftigung, obwohl sie einen großen Teil der Zukunftstechnologien herstellt. Der Arbeitsplatzverlust in der Büromaschinenbranche war bisher weitaus höher als der Arbeitsplatzgewinn in der Computer- und Telekommunikationsindustrie. Relativ gesehen steht die Elektrotechnik heute kaum besser da als der Maschinenbau. Diese Tatsache müssen wir nüchtern sehen, um Versäumtes nachzuholen.

Viele Produkte, die die Elektrotechnik heute anbietet, sind nicht älter als fünf Jahre. Es müssen in dieser Zukunftsbranche in den nächsten Jahren für etwa 40 Prozent der Arbeitskräfte neue Produktlinien aufgebaut werden, wenn die Beschäftigung in der Elektrotechnik langfristig gehalten werden soll. Nach der Entwicklung in den letzten zehn Jahren erscheint dies aus heutiger Sicht noch zweifelhaft.

Im Jahre 1981 gab es in der Elektroindustrie etwa 980 000 Arbeitsplätze, das heißt 161 000 oder 14 Prozent weniger als 1973. Ein Wachstum der Arbeitsplätze gab es seit 1973 nur in den Jahren l977 und 1979/80. Nach Schätzungen des Zentralverbandes der elektrotechnischen Industrie (ZVEI) gingen im Jahre 1982 mindestens weitere 35 000 Arbeitsplätze verloren.

Nach Ermittlung des Battelle-Instituts aus dem Jahre 1979 werden zum Beispiel in der baden-württembergischen Industrie in den 80er Jahren pro Jahr im Schnitt etwa 5000 Arbeitsplätze technologiebedingt mehr eingespart werden können, als gleichzeitig durch neue Technologien entstehen. Wenn diese technikbedingten Einsparungseffekte nicht durch Marktexpansionseffekte überkompensiert werden, kommt es zwangsläufig - wie im Augenblick zu beobachten ist - zum Personalabbau. Dieser Trend muß durch neue Ideen und Maßnahmen im Innovationsumfeld aufgehalten werden. In unserer Gesellschaft ist zudem ein Wertewandel zu beobachten, hin zu einer eher post-industriellen Werthaltung, die vieles kritisch hinterfragt, was lange als Wertmuster akzeptiert war.

Seit einigen Jahren sind die Arbeitsmarktaussichten düster. Nur bei einem Wirtschaftswachstum von real vier bis 4,5 Prozent pro Jahr könnte eine weitere Erhöhung der Arbeitslosigkeit vermieden werden. Inzwischen hat die Zahl der registrierten Arbeitslosen die Zwei-Millionen-Schallmauer weit überschritten. Die Tendenz ist eher steigend als fallend. Die Zahl der nicht registrierten Arbeitswilligen ("Stille Reserve") wird vom IAB der Bundesanstalt für Arbeit für 1982 auf etwa 800 000 Personen geschätzt. Das bedeutet, daß bereits bis heute Arbeitsplätze für fast drei Millionen Arbeitskräfte fehlen.

In dieser Situation verwundert es nicht, daß die Beschäftigungswirkungen neuer Technologien wie schon einmal in den 60er Jahren nach der ersten Nachkriegsrezession wieder zu, "hautnahen" Problemen geworden sind. Die Arbeitskräfte sind verunsichert und wollen gegen die Folgen des Strukturwandels noch stärker abgesichert werden als früher. Werbekampagnen, in denen den Zeitungslesern klargemacht wird, daß "die Neue" im Büro nun eine Maschine ist, verstärken eher negative Einstellungen der Betroffenen gegenüber neuen Technologien. Hier wird - sicher unbewußt - von Marketingstrategen bisweilen Porzellan zerschlagen.

Neue Technologien erhalten und schaffen Arbeitsplätze und sparen Arbeitsplätze ein. Beides sollten wir real sehen und auch zugeben.

Von der Telekommunikation wird vermutet oder bisher mehr behauptet, daß de weit mehr Arbeitsplätze schafft, als an anderer Stelle bei den herkömmlichen Kommunikationsdienstleistungen wegfallen. Genau hat diesen Saldo aber noch niemand untersucht.

Nach den bisher vorliegenden Forschungsarbeiten führt die Nachrichtentechnik zu deutlichen Produktivitätserhöhungen und damit tendenziell zu technologiebedingten Arbeitsplatzverlusten wie in Druckereien, im Handel, bei der Deutschen Bundespost oder in Banken und Versicherungen.

Neue Produktlösungen und damit neue Absatzmärkte und neue Arbeitsplätze ermöglicht die Nachrichtentechnik insbesondere in den Wirtschaftszweigen Elektronik, Deutsche Bundespost sowie sonstige Dienstleistungen beziehungsweise freie Berufe, aber auch in Sektoren wie Maschinenbau, EDV-Geräte, Handel und Verkehr, Banken und Versicherungen.

Die Aufzählung der Branchen macht deutlich, daß auch die Telekommunikation in einigen Sektoren der Wirtschaft sowohl positive wie negative Impulse für die Beschäftigungslage ergibt (Bundespost, Banken, Versicherungen, Handel, freie Berufe). In der Regel erfolgt die Einführung neuer Techniken, insbesondere elektronischer Kommunikationstechniken, in der Hoffnung auf Rationalisierungseffekte. Steht diesen keine Ausweitung des Leistungsumfang gegenüber, kommt es zwangsläufig zum Abbau von Arbeitsplätzen.

Rationalisierungseffekte erhofft

Der Einfluß neuer Technologien auf die bei der Deutschen Bundespost bereits seit vielen Jahren bestehenden Telekommunikations-Dienstleistungen (Telefon, Telex, Telegramm und zuletzt Datex) hängt davon ab, wie schnell die Post diese neuen Technologien in den kommenden Jahren nutzt beziehungsweise erweitert.

Die elektronische Briefübermittlung wird den Trend zum papierärmeren Büro unterstützen und Auswirkungen nicht nur auf das Büropersonal, sondern auch auf die Beschäftigung in der Büromittel- und Büroeinrichtungsindustrie haben.

Wenn die elektronische Briefübermittlung sich allmählich durchsetzt, werden auch im Postwesen zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen. Wegen des Postmonopols kann die Bundespost diese Entwicklung jedoch steuern. Zur Wartung des neuen Teletex-Netzwerks und der Terminals wird weniger Personal benötigt als beim Telexdienst.

Auch im Telefonverkehr können durch die weitere Digitalisierung zahlreiche Instandhaltungsarbeiten an den Anlagen fast vollständig eliminiert werden. Die neuen Dienstleistungen der Post werden zu einer leichten Personalzunahme bei Übertragung und Vermittlung führen, die jedoch die Rationalisierungseffekte beim Zusammenlegen der bisher getrennt operierenden verschiedenen Fernmeldedienste vermutlich nicht kompensieren wird, Rechnet man das für die Konzeption und Installation der elektronischen Telekommunikation benötigte Personal hinzu, so könnte der Personalbedarf bei der Bundespost steigen, falls alle heute diskutierten neuen Dienstleistungen zügig angeboten werden. Wegen der insbesondere seit Anfang 1980 dramatischen Entwicklung am Arbeitsmarkt scheint Eile geboten.

Die gegenwärtig installierten Telekommunikationseinrichtungen verwenden weitaus weniger elektro-mechanische Bauteile als die vorhergehende Generation. Die nächste Generation wird fast nur noch elektronische Bauteile verwenden. Dies führt unmittelbar auch zu Arbeitsplatzeinsparungen beim Hersteller von Telekommunikationseinrichtungen, wenn die noch zu niedrige Diffusionsgeschwindigkeit dieser Technik weiter anhält und damit prinzipiell gegebene Marktexpansionschancen zu spät beschäftigungswirksam werden.

Optische Übertragungsmöglichkeiten werden für Glashersteller einen neuen Markt eröffnen und gleichzeitig den herkömmlichen Markt der Kabelhersteller in den achtziger Jahren drastisch kürzen.

Neue Arbeitsmethoden werden weltweit möglich, wenn Breitbandkabel nicht nur Fernsehshows und Werbespots ins Haus tragen, sondern bei Bedarf auch Computerdaten, Fernkopien und elektronische Post.

Seit etwa Mitte der 70er Jahre ist die Beschäftigungsexpansion im Bankensektor schwächer als die Steigerung des Geschäftsvolumens, weil die Filialisierung abgeschlossen ist und die Kreditinstitute immer stärker zu Rationalisierungstechniken greifen. Der Übergang auf die elektronische Geldüberweisung vom Wohnzimmer via Telekommunikation wird auch im Bankensektor zu Beschäftingungseinbußen führen, wenn sich der Bankensektor nicht neue Geschäftsfelder erschließt. Noch zögern die deutschen Banken, ihre Kunden mit der mikroprozessorbestückten Scheckkarte, der Memory-Card, quasi zu automatisieren, wie dies gerade in Lyon und Caen in Frankreich geschieht.

Nachrichtentechnik sowie Bürger- und Organisationstechniken erleichtern die Kommunikation zwischen Verwaltungszentralen und ausführenden Stellen und ermöglichen letzteren deshalb erhebliche Verwaltungsrationalisierungen, wobei Rationalisierung auch Leistungs- und Qualitätserhöhung bei gleichbleibendem Personalbestand und nicht zwangsläufig Personalabbau bedeuten muß. Dies wird häufig übersehen.

Im Druckereigewerbe sind bereits seit einigen Jahren besonders die Arbeitsplätze gefährdet, die mit der Text- und Bildverarbeitung zu tun haben. Eine Kombination von Textprozessoren, Faksimilie-Übertragungen und computergesteuerten Fotosatzmaschinen macht eine Ferndrucklegung möglich. Weiterentwicklungen bei den elektronischen Telekommunikationssystemen könnten den physischen Vertrieb von vielem Druckmaterial überflüssig werden lassen. Soziale Faktoren, Kosten und die Reaktionen der Verbraucher auf diese Vertriebsänderungen werden entscheiden, wie schnell die häusliche Fernsehanlage und die Telefonanlage zum Informationszentrum zusammenwachsen.

Noch keine Substitution

Wegen der großen Vielfalt an Drucksachen, unter denen der Verbraucher auswählen kann, wird die Substitution der bisherigen Druckindustrieprodukte durch Telekommunikation in den 80er Jahren in größerem Umfang noch nicht erfolgen, zumal der Aufbau einer derartigen Informationsverarbeitungskapazität die Grenzen der augenblicklichen Übertragungssysteme übersteigt. Die Vorstellung, einen Roman am Bildschirm zu lesen, laßt uns heute noch in der Mehrzahl eine Gänsehaut bekommen. Die nach neuen Märkten suchende Elektroindustrie mag das bedauern.

Der Aufbau eines audiovisuellen Zweiwegeinformations- und Kommunikationsnetzes im Handel könnte den Verbraucher in die Lage versetzen, per Computer zu bestellen und zu bezahlen, ohne das Haus zu verlassen. Diese Systeme werden den Arbeitsplatzabbau beziehungsweise Arbeitsplatzverlagerungen im Handel sowie bei Banken deutlich beschleunigen. Eine Realisierung dieser neuen Systeme in größerem Umfang ist jedoch unter anderem wegen der seit langem ungünstigen Kapitalrendite im Handel sowie technischer Probleme frühestens erst gegen Ende dieses Jahrhunderts zu erwarten, zu einer Zeit, da das ArbeitskräftepotentiaI wegen des Geburtenrückgangs der Vergangenheit wieder sinken wird, wenn auch noch nicht so stark wie viele heute angesichts der hohen Arbeitslosigkeit hoffen.

Neben den bekannten positiven Arbeitsplatzwirkungen für die Bauwirtschaft könnte die Telekommunikation auch eine Dezentralisierung von bisher zentral organisierten Informationskanälen in Wirtschaft und Verwaltung ermöglichen. Dem Wunsch zahlreicher weiblicher Arbeitsloser nach Teilzeitarbeit oder Heimarbeit könnte mit einer breiten Nutzung bereits entwickelter neuer Telekommunikationseinrichtungen stärker entsprochen werden, als dies bisher der Fall ist. Soziale Konsequenzen werden jedoch auch hier heute deutlicher artikuliert als noch vor kurzem.

Qualifikationsfrage ungeklärt

Die Versuche herauszufinden, ob durch das Eindringen der Informationstechnologie ins Büro die Qualifikationsanforderungen an die Beschäftigten eher steigen oder sinken ob es gar zum Wegfall der mittleren Qualifikationsstufen (Polarisierung) kommen wird, sind bisher in der Regel noch nicht sehr erfolgreich gewesen. Büroautomation und Organisationsentwicklung werden nur dann zu einem produktiven Neuen führen, wenn sie unter frühzeitiger Beteiligung der Betroffenen entwickelt und umgesetzt werden.

Nicht nur die Bereitschaft zur Weiterbildung, von der so häufig gesprochen wird, sondern auch die Chance zur Weiterbildung müssen gegeben sein. Leider sind viele Unternehmen angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage dazu übergegangen, Weiterbildungsprogramme zu verringern und auch Einführungslehrgänge beim Einsatz neuer Technologien unvertretbar kurz zu bemessen. Damit muß der Erfolg derartiger Maßnahmen ausbleiben.

Hinter der aus heutiger Sicht für die 80er Jahre zu erwartende relative Konstanz der Zahl der Arbeitsplätze verbergen sich erhebliche Umstrukturierungen im Qualifikationsbedarf. Mit deutlich sinkendem Arbeitsplatzangebot ist beispielsweise zu rechnen bei:

- Maschinenbediener, Montierer

- Hilfs-, Lagerarbeiter, Maschinisten

- Bauberufe

- Bürotätigkeiten

- Landwirte, Gärtner

- Handelskaufleute.

In anderen Tätigkeitsbereichen ist im Laufe der 80er Jahre mit einem in etwa gleichen Umfang steigenden Arbeitsplatzangebot zu rechnen und zwar bei

- Monteuren, Schlossern, Mechanikern

- Ingenieuren, Ökonomen

- Sicherheitspersonal

- medizinischen Berufen

- dispositiven Tätigkeiten.

Faßt man die Tätigkeitsfelder nach dem Niveau der für ihre Ausfüllung erforderlichen Ausbildung zusammen, so zeigt sich eine deutliche Tendenz zu höher qualifiziertem und flexibler einsetzbarem Personal. Zurückgehen wird das Arbeitsplatzangebot für angelernte Tätigkeiten.

Arbeitskräfte mit weitem funktionalen Einsatzfeld (Forschungs- und Beratungstätigkeiten) werden künftig deutlich stärker umworben werden als ihre Kollegen mit begrenzter fachlicher Verwendbarkeit (Bank/ Versicherungskaufleute, Gesundheitsberufe, Juristen).

Verschiebungen im Qualifikationsbedarf erweitern die Einsatzmöglichkeiten für viele Tätigkeitsbereiche erfordern aber gleichzeitig künftig ein höheres Maß an Mobilität und Weiterbildung. Nach einer Studie des Battelle-Instituts für den Bundesminister für Bildung und Wissenschaft hat alleine die Mikroprozessortechnologie für rund zwei Drittel aller Ausbildungsberufe deutliche Konsequenzen für die Aus- und Weiterbildung.

Lange, fast zu lange, hieß die Frage nur: "Welche positiven oder negativen Auswirkungen hat der technische Wandel auf die Arbeitsplätze?" Das "Job-Killer"-Lager und das "Job-Knüller"-Lager beherrschten und beherrschen immer noch mit jeweils ihren eigenen Begründungen viele Diskussionsforen. Die viel wesentlicheren Gründe der steigenden Arbeitslosigkeit bleiben dabei auf der Strecke. Neue Aspekte greift hier eine Veröffentlichung des Internationalen Metallgewerkschaftsbundes auf die in diesem Jahr erschien. Sie fragt angesichts der Massenarbeitslosigkeit heute zukunftsgerichtet: "Welche Ziele wollen wir erreichen und wie kann die neue Technologie dafür optimal eingesetzt werden?" Derartige strategisch orientierte Fragestellungen sind für japanische Unternehmen und Politiker eine Selbstverständlichkeit, im deutschen Sprachraum sind sie die blaue Blume, die wir schnell finden müssen, wenn wir die Probleme der 80er Jahre in wesentlichen Punkten wirklich ernsthaft meistern wollen.