Doppelstrategie im SEL-Rechenzentrum:

Peripherie-Mix als Kostenbrecher

12.02.1982

STUTTGART (CW) - Mit einer Doppelstrategie vervierfachten die SEL-EDV-Chefs Walter Mühlenkamp und Klaus Winkler das Leistungspotential ihres Rechenzentrums, ohne dafür mehr zu bezahlen. Genervt durch die wiederholt verzögerte Auslieferung der IBM-Superplatten 3380 erstand der schwäbische Fernmeldegigant kurzerhand die bislang gemieteten 3350-Speicher.

Mit diesem Coup drittelte die SEL über Nacht ihre Plattenkosten: Statt 4500 Mark Monatsmiete kommen die Schwaben nun mit 1500 Mark hin. Zuvor jedoch galt es bei SEL, drei Engpässe zu überwinden: Die Kosten sollten auf jeden Fall konstant gehalten und das Leistungsspektrum massiv ausgebaut werden, und schließlich durfte die Expansion nur innerhalb des zur Verfügung Stehenden Platzangebotes stattfinden.

1976 hatte die SEL mit dem Aufbau eines auf der Computer Network Architecture (CNA) basierenden Netzwerkes begonnen, an das heute 47 Remote-Job-Entry-Stationen in ganz Europa angeschlossen sind. CNA ist das Konkurrenzprodukt der SEL zu SNA von IBM. Zwei Jahre später begann die Implementation von IBMs Time Sharing Option (TSO) und der Datenbanktechnologie Information Management System (IMS).

Heute sind 150 TSO-Benutzer an einer der drei 3033 angeschlossen. 500 IMS-Anwender sorgen zudem dafür, daß täglich rund 120 000 Transaktionen absolviert werden müssen. In den Spitzenzeiten (10 bis 12 und 14 bis 15 Uhr) schnellt die Anzahl der Transaktionen auf bis zu 15 000 hoch.

Als Kostenbrecher setzten Mühlenkamp und Winkler auf eine Doppelstrategie: IBM und Storage Technology (STC), gemixt mit Leasingverträgen. Am monatlichen Plattenmietwert partizipieren nun IBM und STC gleichermaßen.

Den zweiten Engpaß löste die SEL mit dem STC-Speicher 4305. Durch schnelles Paging sorgen 45 Megabytes dafür, daß die Antwortzeiten an den TSO-Bildschirmen von zwölf Sekunden auf zwei und weniger reduziert wurden.