Unorthodoxer Vorschlag von US-DV-Berater

Perestroika als Vorbild für die Umgestaltung des DV-Bereichs

30.11.1990

FRAMINGHAM (IDG) - Mit der Perestroika von Gorbatschow als Vorbild sollen DV-Manager ihre Abteilungen umgestalten, um besser auf die Bedürfnisse der Anwender eingehen zu können.

Dieser eher unorthodoxe Vorschlag stammt von Dean Meyer, seines Zeichens Präsident der DV-Unternehmensberatung NDMA in Ridgefield, Connecticut.

Im Zuge des Verschwindens des "Eisernen Vorhangs" täten die DV-Manager gut daran, so Meyer, der Perestroika nachzueifern.

Begründung des NDMA-Präsidenten: "Die meisten der DV-Abteilungen werden von einem "Sowjet" geführt, der zentral über die Ausgaben bestimmt." Das hätte in Osteuropa nicht funktioniert und es würde in westlichen Unternehmen ebenfalls nicht gutgehen.

Die DV-Abteilung muß sich nach Meyers Meinung von einem zentral gelenkten Bereich zu einem marktorientierten entwickeln. Dabei sollten die Anwender mehr Mitsprachemöglichkeiten erhalten. Zukünftige DV-Aktivitäten sollten vom Anwender und nicht vom Hersteller geplant werden, so der US-Berater.

Dann würde die DV-Abteilung auch nur das tun, wofür der Kunde bereit sei zu zahlen. Denn in einigen Bereichen existierten Überkapazitäten und in anderen wiederum entstünden Engpässe.

Meyer schlägt vor, das vorgesehene Budget der DV-Abteilung dem jeweiligen Kunden mitzuteilen, damit dieser wisse, welche Kosten auf ihn zukämen. Um aber dieses Ziel zu erreichen, müßte die DV-Abteilung folgende Punkte beachten:

- Die eigene Produktpalette genau definieren,

- sowohl die internen als auch externen Kunden genau feststellen,

- einen "fairen Marktpreis" der DV-Dienstleistungen bestimmen, der sich auf die Lieferpreise und auf die im freien Markt existierenden Angebote bezieht und

- Ausgaben transparent machen, damit der Anwender ein Gefühl dafür erhält, was seine Wünsche kosten.

Als Ergebnis dieses Vorganges sieht Meyer einen veränderten Anwender, der nicht als Bittsteller, sondern als gutinformierter Kunde Qualität verlangt.