Nach knapp einem Jahr

Peregrine wieder solvent

15.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Das Softwareunternehmen Peregrine Systems kommt aus dem Gläubigerschutzverfahren nach Chapter 11 heraus. Nun soll der Plan zur Reorganisation umgesetzt werden.

Nach Angaben des Anbieters von Service- und Asset-Management-Tools sind alle Anforderungen des Gerichts erfüllt worden, um aus dem Gläubigerschutzverfahren entlassen zu werden. Das zuständige Konkursgericht in Wilmington, Delaware, segnete den Plan bereits im Juli ab. Peregrine hatte sich zuvor mit seinen Gläubigern und Aktionären auf die Modalitäten geeinigt.

Der Restrukturierungsplan sieht vor, dass ein Großteil der Gläubiger komplett ausgezahlt wird. Aktionäre erhalten 33 Prozent der neu formierten Company zugesprochen, was deutlich über das sonst übliche Maß hinausgeht. Möglich wurde dies unter anderem durch den Verkauf von Remedy an BMC, der 355 Millionen Dollar in die Kassen spülte. Inhaber von Schuldverschreibungen konnten sich mindestens 63 Prozent sichern.

Anfang des Jahres hatte die Company ihre Bilanzen der Jahre 2000, 2001 und 2002 neu vorlegen müssen. Insgesamt waren elf Quartale falsch berechnet, die Einnahmen zusammengenommen um mehr als 500 Millionen Dollar zu hoch angesetzt worden. Drei Manager von Peregrine hatten sich danach schuldig bekannt, Investoren betrogen zu haben.

Überlebt hat die Company nur, weil ein Großteil der zuvor eingekauften Unternehmensteile wieder abgegeben und rund 3400 von 4000 Stellen gestrichen wurden. Zudem konnten viele Kunden dazu bewogen werden, der Company die Treue zu halten. Laut CEO Gary Greenfield, der erst im vergangenen Jahr das Ruder übernommen hat, haben 80 Prozent der Anwender ihre Wartungsverträge trotz der unsicheren Situation erneuert. Hier spielte indes mit hinein, dass es nicht leicht fällt, die komplexen Systeme auf einen Schlag zu migrieren. Neue Kunden hätten nicht gewonnen werden können, musste Greenfield gegenüber dem "Wall Street Journal" einräumen.

Weil die Company keine Quartalsberichte mehr vorweisen konnte, wurde sie im vergangenen August von der Nasdaq verbannt. Nun bemüht sich Peregrine um eine Wiederaufnahme. Für die kommenden zwölf Monate geht das Unternehmen von einem Umsatz von 178 Millionen Dollar sowie einem Profit von 14,4 Millionen Dollar aus. (ajf)