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Peoplesoft stellt gute Ergebnisse in Aussicht

04.10.2004
Peoplesoft ist weiter für eine Überraschung gut: Für das just abgeschlossene Quartal erwartet das Softwarehaus überraschend gute Ergebnisse. Die Abfindung für Craig Conway wird jedoch den Nettogewinn schmälern.

Peoplesoft ist im angeblich noch immer geführten Kampf gegen eine feindliche Übernahme durch Oracle nach wie vor für eine Überraschung gut. Wie der kalifornische Business-Softwareanbieter am heutigen Montag bekannt gab, rechnet er im abgelaufenen dritten Quartal mit Einnahmen zwischen 680 Millionen und 695 Millionen Dollar, verglichen mit 624,1 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum (Computerwoche.de berichtete). Die Lizenzerlöse sollen 155 Millionen bis 165 Millionen Dollar betragen und damit möglicherweise sogar leicht über Vorjahresniveau (160,5 Millionen Dollar) liegen.

Eigenen Angaben zufolge konnte Peoplesoft im Berichtsquartal 34 Softwarebestellungen mit einem Einzelwert von über eine Million Dollar an Land ziehen, darunter ein Deal mit einem Volumen von mehr als zehn Millionen Dollar. Insgesamt gewann das Unternehmen in den Monaten Juli, August und September rund 150 neue Kunden hinzu, die im Schnitt für 454.000 Dollar Softwarelizenzen erwarben

Als Nettoergebnis rechnet Peoplesoft mit einem Gewinn von drei bis vier Cent je Aktie. Der Gewinn vor Einmaleffekten, darunter die Abfindung für den am Freitag entlassenen Konzernchef Craig Conway, wird auf 13 bis 14 Cent je Aktie geschätzt – von Thomson First Call befragte Analysten waren bislang im Schnitt von einem Pro-forma-Plus in Höhe von 14 Cent bei 654,9 Millionen Dollar Umsatz ausgegangen. Im dritten Quartal 2003 hatten die Kalifornier einen bereinigten Gewinn von 17 Cent pro Aktie erzielt, unter dem Strich wurde jedoch wegen hoher Sonderbelastungen durch die Übernahme von J.D. Edwards ein Nettoverlust von 7,3 Millionen Dollar oder zwei Cent pro Aktie verbucht.

Der Verwaltungsrat von Peoplesoft hatte am vergangenen Freitag überraschend CEO Conway entlassen und durch dessen Vorgänger, den Firmengründer und Chairman Dave Duffield, ersetzt. Analysten und Investoren sehen in der Demission ein erstes Anzeichen dafür, dass das Unternehmen nun bereit ist, mit Oracle zu verhandeln. Der Verwaltungsrat von Peoplesoft begründete aber die Personalie offiziell mit zunehmenden Zweifeln an Conways Führungsqualitäten. Oracles Kaufabsichten stehe man nach wie vor ablehnend gegenüber (Computerwoche.de berichtete).

Erst vor zwei Wochen hatte ein US-Bundesgericht eine Kartellklage des US-Justizministeriums abgeschmettert und entschieden, dass Oracle weiter daran arbeiten darf, den Wettbewerber Peoplesoft zu übernehmen (Computerwoche.de berichtete). Wie das Justiministerium am Freitag bekannt gab, wird es keine Berufung gegen das Urteil einlegen. "Wir sind enttäuscht, respektieren aber die Entscheidung", erklärte der stellvertretende Staatsanwalt Hewitt Pate in einer Stellungnahme.

Am heutigen Montag beginnt außerdem der von Oracle beantragte Prozess gegen die so genannten "Giftpillen" von Peoplesoft. Um die Übernahmepläne des Konkurrenten zu erschweren, hatte Peoplesoft seinen Kunden im vergangenen Jahr eine Rückerstattung des Kaufpreises zugesichert, falls die Produkte nach einer Übernahme nicht mehr unterstützt und weiterentwickelt werden. Vor kurzem sicherte das Unternehmen außerdem seinen Managern und Angestellten für den Fall einer übernahmebedingten Entlassung vertraglich höhere Abfindungen zu. Sollte Oracle wie angekündigt rund die Hälfte der 12 000 Peoplesoft-Mitarbeiter auf die Straße setzen, schätzen Experten die zusätzlichen Kosten für Oracle auf bis zu 200 Millionen Dollar (Computerwoche.de berichtete). (mb)